Es sind grosse Fussstapfen, in die sich die Theatergesellschaft Buochs begibt. Das ist sich auch Regisseurin Eva Mann bewusst: «Der Respekt ist gross, denn die Zuschauer werden den Film im Kopf haben und die Aufführung daran messen». Sie hätten deshalb eine eigenständige Version auf die Bühne bringen wollen.
Auch wenn der Film schon 40 Jahre alt ist, die Geschichte sei immer noch aktuell, sagt Eva Mann. Das Stück nimmt die schweizerische Einbürgerungspraxis ironisch-satirisch aufs Korn.
Die beiden Einbürgerungsbeamten Max Bodmer und Moritz Fischer prüfen einbürgeungswillige Ausländer auf Herz und Nieren. So auch den Italienischen Gastarbeiter, welcher sich für einen Besuch der Beamten sogar als Tell verkleidet. Solche Szenen kommen auch im Film von Rolf Lyssy vor.
Ein Augenschein an einer der letzten Proben im Theater Buochs zeigt aber, dass es dem Theaterverein tatsächlich gelungen ist, eigene Akzente zu setzen. Im Stück, geschrieben von Paul Steinmann, sind die Gastarbeiter zum Beispiel nicht in der Tortenfabrik anzutreffen, sondern als Bauarbeiter beim Bau des Seelisberg-Tunnels.
Eine Schwierigkeit für die Theaterleute in Buochs waren die vielen Szenenwechsel. Gerade diese sind den Laien zusammen mit ihrer Profiregisseurin aber besonders gut gelungen. Es ist beeindruckend, wie aus dem zuerst schlichten Bühnenbild immer wieder neue Räume geschaffen werden.
So verwandelt sich die Bühne mit wenigen Handgriffen vom Schulzimmer ins Büro der Kantonspolizei, vom Blumenladen in den Bahnhof oder vom Tanzsaal in die Wohnung der Tänzerin Milena Vakulic.
«Die Schweizermacher» auf die Buochser Theaterbühne zu bringen sei ein lang gehegter Wunsch von ihnen gewesen, sagt Vorstandsmitglied Kuno Scheuber. Dass es ihnen jetzt gelungen sei, mache sie stolz. Und er hofft, dass sie beim Publikum auch etwas auslösen: «Wir möchten gerne unterhalten, aber gerade bei diesem Thema auch zum Nachdenken anregen.» Denn wenn man es genau betrachte, habe sich in den vergangenen 40 Jahren nicht viel verändert.
Der Filmstoff wird nicht zum ersten Mal auf einer Theaterbühne gezeigt. Schon 2009 wurde das Stück von den Theaterleuten Küssnacht für die Bühne adaptiert – damals in einer Fassung von Peter Freiburghaus (Duo Fischbach). Später dann war es in Zürich als Musical zu sehen. Eine der Aufführungen in Buochs wird auch Emil Steinberger besuchen, welcher im Film den Fremdenpolizisten Moritz Fischer verkörperte: «Ich bin sehr gespannt auf die Theaterversion, damals im Musical kam für mich der politische Aspekt etwas zu kurz», sagt Steinberger.
Er finde die Geschichte nämlich immer noch sehr aktuell: «Ich kann nicht verstehen, dass das Einbürgerungsverfahren nicht längst schweizweit einheitlich geregelt ist.» Er habe gerade kürzlich einen Fragebogen gesehen mit Fragen, welche die Einbürgerungswilligen beantworten müssen: «Da sind Fragen darunter, welche ich selber nachschlagen müsste.»
Theatergesellschaft Buochs
Korrektur: In der ersten Fassung des Artikels hiess es fälschlicherweise, in Buochs werde «Die Schweizermacher» erstmals als Theater gezeigt. Der Fehler ist unterdessen korrigiert (siehe zweitletzter Abschnitt).
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr; joel/stus