Zum Inhalt springen

Erste Juragewässer-Korrektion Eine Entscheidung, die eine ganze Landschaft veränderte

Am 25. Juli 1867, also vor genau 150 Jahren, bewilligte die Bundesversammlung 5 Millionen Franken für ein Projekt, das für eine ganze Region wegweisend sein sollte: die erste Juragewässer-Korrektion. Zu diesem Zeitpunkt waren grosse Teile des Seelands und das Land entlang der Aare sumpfig und damit landwirtschaftlich nicht nutzbar. Ausserdem grassierten Krankheiten wie Malaria.

Um diese Missstände zu beheben wurden ab 1867 folgende Bauwerke erstellt:

  • Der Hagneck-Kanal leitet die Aare von Aarberg in den Bielersee.
  • Den Ablauf des Wassers aus dem Bielersee stellt der Nidau-Büren-Kanal sicher.
  • Durch den Zihl- und den Broyekanal wurden Bieler-, Neuenburger- und Murtensee miteinander verbunden.

Der Kanton Solothurn profitierte stark von diesem Jahrhundertprojekt. Seit Menschengedenken trat die Aare vorher bei starkem Regen in den Alpen oder bei der Schneeschmelze über die Ufer. Diese häufigen Überschwemmungen machten das Land landwirtschaftlich nur schwer nutzbar.

Wanderausstellung

Box aufklappen Box zuklappen

Aufgrund des 150 Jahre-Jubiläums gibt es eine Wanderausstellung zur Juragewässer-Korrektion . Diese gastiert aktuell im Seeland. Vom 26. September bis 8. Oktober 2017 ist die Ausstellung zu Besuch in Solothurn. Vom 10. bis zum 22. Oktober 2017 gastiert sie in Olten.

Durch die Umleitung der Aare wurden die drei Seen als Ausgleichsbecken benutzt. Der Wasserstand der Aare wurde so regelmässiger. «Mit dem Hagneck-Kanal vermeidet man, dass die Wassermassen der Aare einfach in den Kanton Solothurn rauschen und dort für Überschwemmungen sorgen», sagt Gabriel Zenklusen vom Solothurner Amt für Umwelt.

Weitere Massnahmen waren nötig

Einen ganzen Fluss umzuleiten ist heute kaum mehr vorstellbar. Damals war die Not der Menschen und die Möglichkeit Landwirtschaftsland zu gewinnen aber wichtiger. Durch die Aare-Umleitung seien viele Sümpfe trockengelegt worden, Pflanzen- und Tierarten aus der Region verschwunden, so Zenklusen.

Weil sich der Boden durch die Massnahmen absenkte, kam es in den Folgejahren immer wieder zu grossen Überschwemmungen, die eine zweite Juragewässer-Korrektion forderten. Deshalb wurden ab den 1960er Jahren die Kanäle verbreitert und vertieft und das Aareufer zwischen Büren und Solothurn ausgebaut. Ganz konnten Überschwemmungen auch danach nicht verhindert werden, sie gehören aber nicht mehr zum Alltag wie vor 150 Jahren.

Ein Kanufahrer auf der Aare
Legende: Heute unterwegs zwischen Büren an der Aare und Solothurn. SRF / Bähram Alagheband

Meistgelesene Artikel