Die Ombudstelle der Stadt Zürich war die erste in der Schweiz: Eine Anlaufstelle für Menschen, die Probleme haben mit den Behörden. 2004 wurde Claudia Kaufmann vom Zürcher Gemeinderat als erste Frau in dieses Amt gewählt. In ihrer Funktion machte sie unter anderem rassistisch motivierte Polizeikontrollen, sogenanntes Racial Profiling, zum Thema. Nun hat sie per Ende Juni 2020 ihren Rücktritt erklärt. Sie wird ihr Amt dann 15 Jahre ausgeübt haben.
SRF: Frau Kaufmann, wenn man ein Amt 15 Jahre ausübt, muss es Freude gemacht haben.
Claudia Kaufmann: Das ist so. Das wichtigste ist, dass die Stadt Zürich voll und ganz zur Institution Ombudstelle steht, erkennt, dass Bürgerinnen und Bürger gestärkt werden müssen, damit sie ihre Rechte beanspruchen können. Aber auch, dass die Verwaltung bereit ist, aus ihren Fehlern zu lernen und unsere Empfehlungen zu befolgen.
Gibt es einen Fall, auf den Sie besonders Stolz sind, dass sie vermitteln konnten?
Es ist weniger Stolz als Befriedigung. Es gibt viele Fälle und es ist mir bewusst, dass ich es nicht allein zustande gebracht habe. Als Ombudfrau sind sie daraf angewiesen, dass die Verwaltung und Klientinnen und Klienten sich auf ihre Vorschläge einlassen. Es ist immer ein Zusammenwirken. Und es ist erfreulich zu sehen, wieviel in der Stadt Zürich möglich ist.
Wo sehen sie für die Ombudstelle noch Potenzial?
Es wird immer eine Ombudsstelle brauchen mit einer starken Persönlichkeit, die bereit ist, auch neue oder unangenehme Themen aufzugreifen und dranzubleiben. Auch wenn die Verwaltung ihr zeigt, dass sie es nicht so gut findet.
Das Gespräch führte Pascal Kaiser. Sie finden es in voller Länge im Audiofile.