Selbst hat sie nie geschwungen, die Dora Hari aus Aeschi bei Spiez. «Aber eigentlich hätte es mich interessiert, vor allem das Kräftemessen.»
Ein Kräftemessen hatte sie auch so. Und zwar mit den Schwingern und mit ihrem Dorf. Sie hatte die Idee, das erste Schwingfest für Mädchen und Frauen zu veranstalten. «Viele waren dagegen. Und es gab unglaubliche Reaktionen», erzählt die heute 86-jährige ehemalige Wirtin im Sternen Aeschi.
Wüste Drohungen
Im Dorf hätten sie gewisse Leute kaum mehr gegrüsst. Sie habe wüste Briefe erhalten, sogar ein Zirkular mit ihrem eigenen Namen darauf habe man ihr geschickt. Und man habe ihr gedroht, Messer im Sägemehl unterzubringen, um die Mädchen zu verletzen. «Ich musste das Sägemehl in der Garage einschliessen.»
Man drohte mir, Messer im Sägemehl zu verstecken, damit sich die Mädchen verletzen.
Stattgefunden hat das Fest trotzdem, und wie. 15'000 Leute kamen, Aeschi war total überfüllt. «Als der erste Gang vorbei war, gab es einen unglaublichen Applaus. Es klang, als gehe eine riesige Lawine am Niesen hinten dran nieder.»
Auch heute geht sie noch an Frauenschwingfeste, zum Beispiel am Samstag an das Eidgenössische Fest in Court im Berner Jura. Dort kennt man sie natürlich, die Pionierin.