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Es fehlt an Freiwilligen Zug sucht nach Auswegen: Der Feuerwehr geht der Nachwuchs aus

Gründe gibt es viele. Darum gibt es Überlegungen, ob die Stadt ihre Stützpunkt-Feuerwehr professionalisieren soll.

Vor zehn Jahren konnte die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug noch auf mehr als 180 Feuerwehrleute, Männer und Frauen, zurückgreifen. In jüngster Zeit hat sie jedoch Mühe, den Soll-Bestand halten zu können.

«An der kommenden Generalversammlung im Januar werden wird den Bestand von 140 Personen leicht unterschreiten», sagt Roman Jenny, der Präsident des FFZ, des Vereins der Freiwilligen Feuerwehr Zug. Dennoch sei die Feuerwehr aktuell in der Lage, sämtliche Einsätze abzudecken. «So gesehen besteht kein Grund zur Sorge», beruhigt Jenny.

Ein Auto wird im Kanton Zug mit einem Pneukran aus der Lorze gehoben.
Legende: Nebst typischen Löscharbeiten kommt die Zuger Feuerwehr regelmässig bei Bergungen zum Einsatz. (Hünenberg, April 2017) Zvg / Zuger Polizei

Auch der Zuger Stadtregierung ist aufgefallen, dass der Personalbestand der Zuger Feuerwehr rückläufig ist. Die Gründe dafür sind vielfältig: weil die Menschen sich weniger zu etwas verpflichten wollen, weil viele Zugerinnen und Zuger nicht mehr in Zug arbeiten - und weil es in Zug verhältnismässig viele Expats gibt, also ausländische Fachleute, die meist nur vorübergehend in Zug wohnen.

Damit die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr auch weiterhin gewährleistet ist, will der zuständige Stadtrat Urs Raschle, dass sein Departement das Thema angeht, eine Auslege-Ordnung vornimmt und Massnahmen ausarbeitet. Ein besonderes Augenmerk gelte dabei der Tatsache, dass die Feuerwehr der Stadt Zug auch die Funktion einer Stützpunkt-Feuerwehr wahrnimmt.

Wir müssen uns fragen, ob ein Freiwilligen-Modell im heutigen Ausmass überhaupt noch praktikabel ist oder ob es mehr Profis braucht.
Autor: Urs Raschle Stadtrat Zug

Heisst: Wenn eine Feuerwehr in einer anderen Zuger Gemeinde bei einem Ereignis Hilfe braucht, rücken Kolleginnen und Kollegen aus der Stadt an. Das sei vor allem bei spezialisierten Einsätzen der Fall, beispielsweise bei Unfällen mit Chemikalien. Stadtrat Urs Raschle: «Für solche Fälle haben wir speziell ausgebildete Leute, und auch das dafür nötige Material.»

Dennoch hinterfragt Raschle diese Struktur: Gäbe es nicht auch aus anderen Gemeinden Feuerwehrleute, welche bei der Chemiewehr oder in anderen Bereichen der Stützpunkt-Feuerwehr mitarbeiten möchten? So, dass nicht die Stadt Zug das ganze Personal stellen müsste.

Mir ist es ein Anliegen, dass in Zug das Milizsystem weitergetragen wird.
Autor: Roman Jenny Präsident Freiwillige Feuerwehr Zug

Apropos Personal: Laut Stadtrat Raschle müsse man sich auch fragen, ob ein Freiwilligen-Modell im heutigen Ausmass überhaupt noch praktikabel sei oder ob es mehr Profis brauche. Er denkt hier an ein Modell, wie es die Stadt Luzern seit 2016 kennt: Eine Truppe von 25 Berufs-Feuerwehrleuten, die bei einem Alarm sofort ausrücken und dann bei Bedarf verstärkt werden durch Miliz-Feuerwehrleute. Denn ein Teil des Personals wäre in Zug bereits vorhanden. Jene nämlich, welche im Feuerwehramt der Stadt Zug und somit im Feuerwehr-Gebäude arbeiten. «Sie können schnell reagieren, wenn ein Alarm eingeht.»

Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug bei der Bergung eines Bikers.
Legende: Hier hat die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug am Zugerberg einen verunfallten Biker geborgen. (Oktober 2018) zvg / Zuger Polizei

Ein angepasstes Modell mit Profi- und Miliz-Feuerwehrleuten könnte sich Roman Jenny, der Präsident der Freiwilligen Feuerwehr Zug, vorstellen. Die gut zehn Personen, die heute beim Feuerwehramt angestellt seien, würden bei einem Alarm sowieso immer ausrücken. Wenn dieses Team verstärkt würde, müssten die freiwilligen Feuerwehrleute weniger häufig aufgeboten werden.

Jedoch will Roman Jenny nichts wissen von einer weitergehenden Professionalisierung, in Richtung Berufsfeuerwehr. «Mir ist es ein Anliegen, dass in Zug das Milizsystem weitergetragen wird. Denn das ist einer der Gründe, weshalb wir hier motivierte Leute haben, die ihre Einsätze leisten», sagt er. Zudem sprächen die Personalkosten gegen eine Berufsfeuerwehr: Um einem 24-Stunden-Betrieb aufrecht zu erhalten, müssten drei Schichten eingerichtet werden. Das sei teuer, angesichts der aktuellen Zahl der Einsätze.

Noch ist kein Entscheid gefallen

In welche Richtung sich die Zuger Feuerwehr tatsächlich entwickeln könnte, zeigt sich bis in einem Jahr. Bis dann will Stadtrat Urs Raschle die Auslegeordnung abgeschlossen haben. «Daraus werden wir dann die strategischen Ziele ableiten, die nötigen Gespräche führen und wir werden wissen, welche Massnahmen wir umsetzen müssen, um diese Ziele zu erreichen.»

Bis es soweit ist, bleibt die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug nicht untätig. Sie hat bereits einen Werbespot produziert, will weiterhin an Anlässen präsent sein und auf sich aufmerksam machen. Davon erhofft sie sich, wieder mehr Nachwuchs rekrutieren zu können.

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr

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