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Europaweites Pionierprojekt Mehr Effizienz und Qualität im Spital

Die Ärztin und der Pfleger kommen zur Visite ans Bett der Patientin und blättern sich durch einem Ordner mit handgeschriebenen Berichten: Dieses Bild gehört am Luzerner Kantonsspital bald der Vergangenheit an. Denn ab September kommt «LUKiS» zum Einsatz - ein elektronisches Sytem, mit dem alle Patientendaten digital erfasst werden.

Alle berechtigten Personen an den Standorten in Luzern, Sursee und Wolhusen werden dann zu jeder Zeit Zugriff auf die Patientendaten haben. Und können den Patientinnen und Patienten bei der Visite per Tabletcomputer gleich aktuelle Werte oder Röntgenbilder präsentieren.

Weniger Zeit fürs Büro, mehr für die Patienten

Der Vorteil dabei, so Projektleiter Xaver Vonlanthen: «Die Arbeit wird effizienter - das Personal muss weniger Zeit für Büroarbeit aufwenden, und hat dafür mehr Ressourcen, um sich um die Patienten zu kümmern.»

Allerdings, sagt Vonlanthen, werde es wohl eine gewisse Zeit dauern, bis die Vorteile von «LUKiS» vollständig zum Tragen kämen; für das Personal, das heute mit sehr viel Papier arbeite, sei der Systemwechsel ein ziemlicher Sprung.

Gegenwärtig ist das Kantonsspital dabei, die über 7000 Angestellten für das neue System zu schulen. Die Grundstimmung sei positiv, sagt Xaver Vonlanthen. Einige Ärzten oder Pflegefachleuten hätten noch etwas Berührungsängste, die meisten seien aber überrascht, wie einfach das System in der Bedienung sei.

Projekt LUKIS

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LUKIS ist ein Software-System zur digitalen Erfassung von Akten. Weltweit ist es in rund 1000 Spitälern bereits im Einsatz. Das Luzerner Kantonsspital investiert 66 Millionen Franken in das Projekt. Definitiv eingeführt wird LUKIS im Herbst 2019.

Erstes Spital im deutschsprachigen Raum

Projektpartner für das neue IT-System ist die US-amerikanische Firma Epic Systems Corporation aus Wisconsin. Sie sei der Branchenleader für Klinikinformationssysteme, hiess es an der Medienorientierung des Kantonsspitals am Donnerstag. Das Kantonsspital sei dabei das erste Spital, dass das System im deutschsprachigen Raum einsetze.

Die Software werde ständig weiterentwickelt und biete individuelle Lösungen für die einzelnen Spitäler. Sie biete zudem eine umfassende Kommunikationsplattform und erhöhe die Produktivität und die Qualität der Leistungen, lobten die Verantwortlichen das System.

Das System koste für die nächsten acht Jahre 65.8 Millionen für Investitionen und Betrieb.

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