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Experiment im Grossen Rat Für den Sprach-Computer ist Bärndütsch (noch) eine Knacknuss

Das bernische Kantonsparlament testet ein automatisches Protokoll-System. Was im Wallis funktioniert, ist hier knifflig.

Im bernischen Grossen Rat redet man, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Also Mundart in allen Färbungen vom Oberhasli bis in den Berner Jura. Ein Versuchsbetrieb mit einem elektronischen Protokollierungs-System zeigt nun: Für die Software-Entwickler ist der Dialekt zumindest vorläufig noch eine Knacknuss.

Bildschirm-Aufnahme mit Text und Audiokurve.
Legende: So sieht eine künftige Protokoll-Bearbeitungsseite vielleicht aus: Oben die Tonspur, unten der daraus generierte Text. Christian Strübin/SRF

Ein System, das das gesprochene Wort in hochdeutscher Sprache protokolliert und gleichzeitig die Ton- und Bild-Aufnahmen aus der Ratsdebatte mit Stichwörtern blitzschnell erschliesst, funktioniert seit drei Jahren bereits im Walliser Kantonsparlament in Sitten. Eine vierstündige Debatte ist binnen einer guten Stunde als Audio/Video verfügbar. Die schriftlichen Protokolle brauchen nur noch die halbe Zeit.

Problem Mundart

Das würde dem bernischen Mangel an Protokollführerinnen und dem Drang, die Rats-Tonaufnahmen schneller im Netz zu haben, durchaus entgegenkommen. Allerdings – im Walliser Grossen Rat wird Französisch und Hochdeutsch verhandelt. Das ist der wesentliche Unterschied zum Mundart-Betrieb in Bern.

Dialekt ist noch eine Herausforderung

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David Imseng, CEO der Visper Firma Recapp und Entwickler dieser Systeme, räumt ein, dass Dialekt – noch – eine Knacknuss für die Software ist. Aber er ist überzeugt, dass sie bald so gut ist, dass sie wirklich einen Nutzen bringt. Je länger das System in Betrieb ist, umso umfangreicher wird sein Wortschatz und jede manuelle Korrektur merkt sich der Computer. «Jedes System wird manuelle Korrekturen brauchen. Daran führt nichts vorbei», so David Imseng.

Patrick Trees, der Generalsekretär des bernischen Kantonsparlaments, verfolgt den Versuchsbetrieb mit grossem Interesse. Klar ist inzwischen: Bei strukturierten Ratsdebatten funktioniert das System auf Hochdeutsch recht gut. Im spontanen Sprach-Durcheinander einer Kommissionssitzung hingegen versagt der Computer. Ob er den Dialekt in den Ratsverhandlungen schafft, wird sich weisen.

Mann mit Ordner in seinem Büro.
Legende: Patrick Trees, Generalsekretär des bernischen Grossen Rates. Noch füllt die Session einen Ordner. Christian Strübin/SRF

Im Prinzip wäre es viel einfacher, wenn der bernische Grosse Rat halt hochdeutsch verhandeln würde. Für Grossratspräsidentin Ursula Zybach, im Umgang mit hochdeutsch beruflich völlig gewohnt, ist es kein Thema. «Es wäre schade um diese bernische Besonderheit».

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