«Wir wollen Vorurteile abbauen. Noch immer denken viele Menschen, wir seien faul und stehlen», sagt Maria Mehr. Die 75-Jährige stammt von den Jenischen ab und ist eine Fahrende. Sie gründete vor über 30 Jahren das fahrende Zigeuner-Kulturzentrum. In den letzten Tagen macht das fahrende Zentrum Halt in der Stadt St. Gallen.
«Wir hatten gute Gespräche mit der St. Galler Bevölkerung. Auch Schulklassen interessierten sich für unseren Lebensstil.» Es sei wichtig, dass die Gesellschaft wisse, dass Fahrende weder Haus noch Wohnung hätten: «Wir leben das ganze Jahr in unserem Wohnwagen. Wo mein Wohnwagen steht, bin ich zu Hause», sagt Maria Mehr.
Die Schweiz verpflichtete sich 1995 bei der Ratifizierung des Europaabkommens nationale Minderheiten zu fördern und zu schützen. In den letzten Jahren aber ging die Zahl der Stand-und Durchgangsplätze für Fahrende kontinuierlich zurück. Die Präsidentin des fahrenden Zigeuner-Kulturzentrums Maria Mehr : «Wir kämpfen für unsere Plätze. Erreichen können wir aber nur etwas, indem wir Vorurteile gegenüber den Fahrenden abbauen und mit der Bevölkerung - so wie in den letzten Wochen in St. Gallen - ins Gespräch kommen.»