Das Urteil aus Lausanne ist eine Genugtuung für Walter Dubler. Es steht jetzt schwarz auf weiss: Er ist kein Verbrecher. Die (schriftliche) Reaktion von Walter Dubler zeigt aber auch: Die Wunden sind keinesfalls verheilt. Das abrupte Ende seiner politischen Karriere hat der langjährige Gemeindeammann nocht nicht verdaut.
Theoretisch wäre ein politisches Comeback von Walter Dubler möglich. Aktuell ist der Gemeindeammann zwar seines Amtes enthoben, das hatte die Kantonsregierung Ende 2016 verfügt. Aber am 24. September stehen Erneuerungswahlen an in Wohlen für Gemeinderat und Gemeindeammann. Dubler könnte kandidieren.
Dubler schweigt zu politischen Ambitionen
Einige Leute in Wohlen halten das für durchaus möglich. Schliesslich hatte Walter Dubler in der Vergangenheit sehr viel Druck ausgehalten, beharrte trotz heftiger Kritik auf Amt und Würden. Es wäre möglich, dass er auch auf politischer Ebene seine Rehabilitation sucht.
Allerdings spricht auch viel dagegen: Dubler erreicht bald das Pensionsalter. Er habe sich in letzter Zeit zurückgezogen, erzählt man in Wohlen. Und: Die politische Landschaft in der viertgrössten Aargauer Gemeinde hat sich verändert.
Künftig regieren nur noch fünf Gemeinderäte statt sieben, die Macht des Gemeindeammanns wurde eingeschränkt, die Verwaltung neu organisiert.
Es ist fraglich, ob Walter Dubler unter diesen Umständen noch einmal einen politischen Neustart wagen will. Er selber sagt nichts, sein Anwalt richtet auf Anfrage aus: «Mein Mandant und ich werden die Lage in den kommenden Tagen analysieren und anschliessend über das weitere Vorgehen entscheiden.»
Hoffnung auf politische Normalität
Natürlich dürfte in Wohlen in den nächsten Tagen noch die eine oder andere Diskussion über das Urteil aus Lausanne stattfinden. Natürlich dürfte die Bewertung dieses Urteils je nach politischem Lager auch unterschiedlich ausfallen. Aber die Gespräche mit Lokalpolitikern in Wohlen zeigen: Das Urteil könnte eine weitere beruhigende Wirkung entfalten.
Schliesslich kann Walter Dubler mit dieser juristischen Rehalbilitation doch noch sein Gesicht wahren. Auf der anderen Seite aber hat die ganze Affäre die dringend notwendigen Reformen in der Gemeinde ausgelöst. «Jetzt kommt alles gut», sagt ein unbeteiligter Lokalpolitiker. Der Wohler Politik ist auch im Hinblick auf die Wahlen am 24. September zu wünschen, dass dem wirklich so ist.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr)