Rund um das Spiel zwischen Bern YB und Roter Stern Belgrad kam es in Bern zu Gewaltausbrüchen und einem Schiesseinsatz der Polizei. Drei Personen wurden vorübergehend festgenommen – die Polizei führte zahlreiche Personenkontrollen durch. Christoph Gnägi, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern, erklärt, was rund um das Spiel am Mittwochabend geschah und warum laut ihm ein Polizist zur Waffe griff.
SRF News: Die Kantonspolizei hatte viel zu tun am Mittwochabend, wie ist die Bilanz?
Christoph Gnägi: Insgesamt wurden fünf Personen verletzt. Wir mussten Personenkontrollen durchführen und auch nach dem Spiel bei mehreren tätlichen Auseinandersetzungen einschreiten. Eine gewaltsame Auseinandersetzung konnten wir nur noch mit Warnschüssen stoppen.
Dies geschah bei einem Zwischenfall vor der Lorraine-Brücke. Was ist dort genau passiert?
Es war kurz nach 18 Uhr, als mehrere hundert Gastfans von der Innenstadt in Richtung Stade de Suisse liefen. Am Rande dieses Fanmarsches kam es zu einer tätlichen Auseinandersetzung, mindestens ein Mann wurde massiv angegriffen.
Der betreffende Polizist hat dies entschieden, um die Angriffe zu stoppen, und das ist ihm schliesslich auch gelungen.
Um ihn und andere Personen, die dort herumstanden, zu schützen, haben die Einsatzkräfte sofort interveniert. Ein Polizist war dann gezwungen drei Warnschüsse in die Luft abzugeben. Daraufhin haben die Angreifer von dem Mann abgelassen und die Situation hat sich beruhigt.
Warnschüsse sind ja nichts Alltägliches, warum in dieser Situation?
Ein solcher Entscheid wird immer aus der Situation des Polizisten oder der Polizistin gefällt. Der betreffende Polizist hat so entschieden, um die Angriffe zu stoppen, und das ist ihm schliesslich auch gelungen.
Ist das nicht gefährlich, einfach so Warnschüsse in die Luft abzugeben?
Im Nachhinein wird immer untersucht, unter welchen Umständen die Dienstwaffe eingesetzt wurde. Und da geht es genau um diese Fragen, die man selbstverständlich klären muss.
Wurde die Polizei von der Gewaltbereitschaft der Fans überrascht?
Wir hatten ein Dispositiv im Einsatz, das gestützt auf die Lagebeurteilung aufgestellt wurde. Diese Lagebeurteilung wurde im Vorfeld gemacht mit allen Informationen, die wir erhalten konnten. Dazu standen wir mit den Clubs und Fanorganisationen in Kontakt. Wir haben den Fanzug begleitet, und unsere Einsatzkräfte waren auch vor Ort als es zu dieser Auseinandersetzung kam. Sie konnten sofort reagieren.
Auch nach dem Spiel kam es zu Zwischenfällen. Personen gingen aufeinander los. Wie schwierig war es für die Polizei, die Fans zu trennen und für Ruhe zu sorgen?
Die Trennung von Fans ist ein zentraler Teil unserer Arbeit, wir sind ja für die Sicherheit vor dem Stadion und in der Innenstadt zuständig. Das ist uns gelungen.
Die Trennung von Fans ist ein zentraler Teil unserer Arbeit.
Es kam vor und nach dem Spiel ja nicht zu grösseren Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern. Dass es nach dem Match verschiedentlich zu Tätlichkeiten und Streiten kam, ist ein Fakt. Es wurden auch ein Mann und eine Frau verletzt, und wir mussten sie ins Spital bringen. Aber auch nach dem Spiel konnten wir die Fanlager trennen.
Die Fragen stellte Thomas Pressmann.