Der FC Basel hat sich am Donnerstagabend mit einem 3:1-Sieg gegen den FC Zürich für den Cupfinal qualifiziert. Dieser findet am 19. Mai in Bern statt, Gegner ist der FC Thun. Viele der nach Bern reisenden Basler Fans dürften dann allerdings kein offizielles Matchticket dabei haben, sondern eines der Muttenzerkurve. Die Tickets im Retro-Stil werden von der Kurve für 40 für Erwachsene respektive für 25 Franken für Studenten angeboten.
Verkauft werden die Tickets seit Donnerstagabend. Gleichzeitig haben die Fans auf der Website Muttenzerkurve.ch ein Communiqué veröffentlicht, in welchem sie die Aktion begründen. Das Ganze sei ein Protest gegen das Ticket-Angebot des Schweizerischen Fussballverbands (SFV). Dieser verkauft Kombitickets, also Tickets, wo der Eintritt für das Spiel und die Fahrt im Extrazug inbegriffen sind. Das günstigste Ticket für den Fansektor kostet 50 Franken.
«Es muss sich etwas bewegen»
«Mit unserer Aktion zeigen wir unsere Ablehnung gegenüber der Preispolitik des SFV und gegenüber den Kombitickets», schreibt die Muttenzerkurve auf ihrer Homepage. Denn viele Fans reisen individuell an und verzichten auf den Extrazug. Ein anderes Ticket als das Kombiticket wird beim SFV aber nicht angeboten. Der SFV selber begründet die hohen Ticketpreise unter anderem mit den Sicherheitskosten, die rund ums Stade de Suisse entstehen.
«Uns ist bewusst, dass wir uns mit dieser Aktion aus dem Fenster lehnen (...) und wir werden viele Leute vor den Kopf stossen. Aber manchmal braucht es genau das, damit etwas in Bewegung kommt», schreibt die Muttenzerkurve weiter. Und die Fans geben sich auch selbstkritisch: «Wir wissen, dass der SFV wegen den Auflagen der Berner Behörden in der Zwickmühle steckt. Und wir sind auch mitverantwortlich für die Sicherheitskosten.»
Bern will kein Chaos
Dabei rechne er bei diesem Spiel nicht mit speziell hohen Sicherheitskosten, sagt der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause: «Wir gehen von einem ähnlichen Budget aus wie letztes Jahr», sagt er. Aber bei einem Cupfinal seien immer auch Emotionen im Spiel, darum sei es wichtig, dass die Polizei die An- und Abreise der Fans begleiten kann.
Darum die Wunschlösung der Behörden: Die Fans reisen mit dem Extrazug an. Genau diese Züge wollen die Fans nun aber boykottieren. Das sorgt beim Sprecher der Berner Polizei, Christoph Gnägi, für Sorgenfalten: «Eine geordnete Anreise der Besucher ist im Interesse aller Beteiligten. Und wenn das nicht der Fall ist, hat das auch Auswirkungen auf die Sicherheit.»
Fussballverband unter Druck
Man sei nun daran, mit allen Parteien das Gespräch zu suchen, sagt der Schweizerische Fussballverband. «Ich kann Ihnen noch keine Lösung präsentieren, aber wir sind daran und sobald wir eine Einigung finden, werden wir das kommunizieren». Zu den selber gemachten Tickets sagt Sprecher Marco von Ah: «Ich würde davon abraten, solche Tickets zu kaufen». Wer dies trotzdem schon gemacht habe, erhalte das Geld allenfalls zurück. Auch hier sei man daran, eine Lösung zu finden.