Nachdem um 4 Uhr trotz Verbots mehrere hundert Fasnächtler eine Art «Morgestraich» ohne Morgestraich durchführten, war man gespannt darauf, wieviele sich am Nachmittag auf der Strecke des abgesagten Cortège zeigen würden. Wie ein Augenschein unseres Reporters vor Ort zeigte, waren es im Vergleich zum Morgen nur ganz Wenige. Sie sassen meist bei einem Bier vor ihren Beizen und trugen es mit Fassung, dass «die drey scheenschte Dääg» wegen des Corona-Virus ins Wasser fallen. Manche nahmen es mit Galgenhumor. «Dann denke ich mir eben die Märsche,» sagte einer. Ein anderer glaubte, ein Anwalt habe eine Gesetzeslücke gefunden, wonach man doch trommeln und pfeifen dürfe. Doch das war ein Irrtum. Es blieb denn auch den ganzen Nachmittag über ziemlich ruhig. Zu vermuten ist, dass sich ein Teil des Fasnachtsgeschehen in die Wirtshäuser verlagert.
Beim Morgestraich war es so, dass viele ihre Märsche pfiffen und summten, auch den legendären «Morgestraich», der traditionsgemäss drei Mal durchgetrommelt und durchgepfiffen wird. Es zogen auch Cliquen singend durch die Innenstadt. Die meisten erschienen in ziviler Kleidung, ein paar zogen sich allerdings auch das Kostüm an, Larven waren hingegen kaum auszumachen, auch die Laternen fehlten. Wie unser Reporter berichtet, waren der Rümelinsplatz und der Spalenberg - die üblichen Hotspots am «Morgenstraich» - praktisch menschenleer.
Auch die Polizei war präsent. Sie hatte die Aufgabe, den «Morgestraich» nicht stattfinden zu lassen. Laut Toprak Yerguz, Sprecher der Basler Kantonspolizei, hat die Polizei keine Bussen verteilt. Sie sei allerdings aktiv auf grössere Gruppen und «Schyssdräggzygli» zugegangen und habe die Leute aufgefordert, nach Hause zu gehen. In den meisten Fällen sei das problemlos verlaufen.