Dass Fasnächtler am Schmutzigen Donnerstag in aller Herrgottsfrühe die Leute aus dem Bett lärmen, kommt in etlichen Schweizer Gemeinden vor. Aber nur in Villmergen heisst der Brauch «Güüggen». Und nur im Aargauer Dorf sind dafür die 50-Jährigen zuständig.
«In Villmergen fragt man nicht, wie alt jemand ist. Sondern, ob er schon beim Güüggen war. Dann weiss man nämlich, dass er schon 50 ist», sagt Markus Strebel.
-
Bild 1 von 7. Ein Güüggi wird aus einem Kuhhorn gemacht. Die Villmerger bekommen ihre Kuhhörner von Metzgern aus der Region. Bildquelle: SRF.
-
Bild 2 von 7. Die Villmerger nennen das Produzieren eines Güüggis «Güüggi-Schaben». Der Name kommt vom ersten Arbeitsschritt: Die raue Oberfläche des Horns wird abgeschabt. Bildquelle: SRF.
-
Bild 3 von 7. Als nächstes wird dem Horn die Spitze abgesägt. Bildquelle: SRF.
-
Bild 4 von 7. In das jetzt stumpfe Ende wird ein Loch gebohrt für das Mundstück. Auch die Mundstücke machen die Villmerger selber, in einer Spenglerei. Bildquelle: SRF.
-
Bild 5 von 7. An der Poliermaschine wird das Güüggi noch auf Hochglanz poliert... Bildquelle: SRF.
-
Bild 6 von 7. ...bevor es am Schluss noch eine Kordel erhält, damit man es um den Hals tragen kann. Die Herstellung eines Güüggis benötigt ca. 1 Stunde. Bei besonders langen Hörnern von Hochlandrindern kann es auch etwas länger dauern. Bildquelle: SRF.
-
Bild 7 von 7. Der 1969er-Jahrgang von Villmergen hat 48 Güüggis gefertigt für die Fasnacht 2019. Am Schmutzigen Donnerstag um 4 Uhr werden sie zum Einsatz kommen. Bildquelle: zvg/www.69er.ch .
«Strebi» ist Vize-Präsident der Jahrgänger von 1969. Nächstes Jahr werden er und seine Kollegen 50 Jahre alt und sind deshalb traditionsgemäss für das Organisieren der Fasnacht zuständig. Dazu gehört auch das Herstellen der «Güüggi», wie die Lärm-Instrumente aus Kuhhörnern genannt werden.
Dass jeweils die 50-Jährigen für das Güüggen und das Organisieren der ganzen Fasnacht zuständig sind, geht auf das Jahr 1960 zurück. Damals hatten ein paar 50-Jährige die Tradition des Güüggens wiederbelebt.
Wie alt das Güüggen wirklich ist, weiss man in Villmergen heute nicht mehr. Im fasnachtsverrückten Dorf ist der Brauch aber omnipräsent. Es gibt nicht nur die Bronze-Statue «Güggibueb», sondern auch ein Hotel «Zum Güggibueb».
(SRF 1, Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr)