Um 21:30 Uhr ruft der Muezzin aus den Lautsprecherboxen des Computers der Familie Temizel zum Gebet. Es ist Zeit zum Fastegbrechen. In der Wohnung im Basler Breitequartier werden Speisen aufgetischt: Linsensuppe, Aubergine, Fleisch und Yoghurt mit Gurken.
Kultur der Gesellschaft
Nusret Temizel und seine Frau Hatice haben türkische Wurzeln. Er ist in Basel aufgewachsen. Dass sie zum Fastenbrechen, das während des Fastenmonats Ramadan täglich nach Sonnenuntergang stattfindet, Nachbarn und sonstige Gäste einladen, ist für sie selbstverständlich. Gesellschaft gehört zu ihrer Kultur und vor allem zum Ramadan. «Wenn wir nur zu zweit am Tisch sitzen und essen beim Fastenbrechen, ist das ein komisches Gefühl», sagt Hatice Temizel.
Die Sofa-Frage
Zum ersten Mal hat die Familie in diesem Jahr nicht nur Nachbarn und Bekannte eingeladen, sondern auch Fremde. Man wolle damit auch zeigen, dass man ganz normal lebt. «Oft staunen die Leute, wenn sie zu uns kommen, dass auch wir ein Sofa haben», meint Nusret Temizel schmunzelnd.
«Wir sind alle Menschen und es ist wichtig, dass wir in Freundschaft und Einheit zusammenleben», sagt Ibrahim Yesilyayla, der an diesem Abend zu Gast ist und Gastgeber Temizel ergänzt: «Wir sitzen alle im gleichen Boot und müssen klar kommen miteinander.»