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FC Fribourg in Frauenhand Männer schiessen Tore, Frauen leiten das Geschäft

Beim FC Fribourg besteht die ganze Geschäftsleitung aus Frauen. Sie bringen den leicht verstaubten Klub neu zum Glänzen.

Als der FC Fribourg in der obersten Liga mitspielte, hiess diese noch Nationalliga A. Heute spielen die Freiburger in der 2. Liga interregional. Schlagzeilen macht nun ihre Geschäftsleitung.

Das Führungsvakuum: Monatelang stand der FC Fribourg ohne Präsident da, bis im Oktober 2019 Magdalena Lauper das Ruder übernahm. Die Betriebswirtschafterin holte fünf weitere Frauen ins Boot. Nun geben sie in dieser männerdominierten Welt den Kurs vor. «Es ist eine Herausforderung und eine sehr gute Erfahrung», sagt Präsidentin Lauper.

Das Aufräumen: In den letzten Jahren fehlte es beim FC Fribourg an allem. An Geld, an klaren Strukturen und an Nachwuchs. Und an Stil hinter den Kulissen: Das Büro der Geschäftsleitung habe einer Besenkammer geglichen, sagen die Frauen. Sie haben aufgeräumt und Bilder aufgehängt. Aufgeräumt haben sie auch bei den Finanzen: Sie mussten alte, unbezahlte Rechnungen begleichen.

Das Spielen mit Reizen: Die sechs Frauen posierten auch schon mal für ein Foto in den Leibchen des FC Fribourg und in Stöckelschuhen. Das habe Aufmerksamkeit geweckt, sagt Präsidentin Magdalena Lauper: «Es wurde viel über den FC Fribourg gesprochen, auch positiv.» Seither gebe es viel Hilfsbereitschaft für den Klub.

Foto der sechs Frauen in schwarzen Leibchen und mit schwarzen Stöckelschuhen
Legende: «Wir lancieren die Disziplin Fussballspielen in Stöckelschuhen», schreiben die Frauen des FC Fribourg dazu auf Facebook. SRF

Der Draht zu den Männern: An den Spielen der ersten Mannschaft ist meistens der ganze Vorstand anwesend. «Das schafft eine gute Energie und macht den Spielern Mut», sagt die Präsidentin. Umgekehrt fühlen sich die Frauen bei den Männern wohl, sagt Ewa Pogrzebska, Schwester von Magdalena Lauper und ebenfalls Vorstandsmitglied: «Spieler und Trainer begegnen uns mit Respekt und Würde.»

Die Imagepflege: Der 120-jährige Klub habe ein verstaubtes Image, sagt Vorstandsmitglied Irène Gomez. Das soll sich ändern, mit Hilfe von Social Media: «Wir fordern die Spieler auf, Videos von sich online zu stellen.» Damit soll ein jüngeres Publikum erreicht werden.

Das Geld: Die sechs Frauen wollen den FC Fribourg wieder zur Nummer eins im Kanton machen. Dazu brauchen sie Geld. Das Sponsoring sei in den letzten Jahren vernachlässigt worden, findet Präsidentin Magdalena Lauper und will das ändern. «Die Einnahmen sollen die Ausgaben gut decken können.»

Einen ersten Erfolg kann die neue Geschäftsleitung bereits verbuchen: Obwohl wegen der Coronakrise seit März nicht mehr gespielt wurde, schliesst der FC Fribourg die Saison ohne finanziellen Verlust ab. Dies, weil die Frauen geschickt mit Spielern und Sponsoren verhandelt haben.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 19.6.2020, 6:31/17:30 Uhr ; 

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