Matthias Hüppi, 38 Jahre lang Sportjournalist und Moderator beim Schweizer Fernsehen, hat vor 100 Tagen vom SRF zum FC St. Gallen gewechselt. Er hat das Präsidium des Super-Ligisten übernommen und dies erfolgreich.
SRF News: Die letzten 100 Tage waren für Sie eine reine Erfolgsgeschichte: Der FC St. Gallen ist in der Rangliste vorne dabei, im Verein ist es ruhiger geworden, zwischenzeitlich sind Sie Grossvater und wohnen zum Teil wieder in St. Gallen. Woran denken Sie, wenn Sie sich an die letzten 100 Tage erinnern?
Matthias Hüppi: Es sind so viele Eindrücke, die da sind und auch Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Jeden Tag werde ich mit neuen Sachen konfrontiert. Es können positive Sachen sein und auch andere. Es gibt schwierige Geschichten, die wir anpacken müssen. Wir müssen im Hintergrund gut arbeiten, damit der FC St. Gallen die Chance hat einen guten Weg in die Zukunft zu erwischen.
Was sind denn aktuell die schwierigen Geschichten?
Es geht darum, dass man sich nicht vom Augenblick blenden lässt. Das gilt für ein Spiel, das man furios gewinnt, wie in Lausanne, oder auch in den letzten Minuten gegen GC oder für ein Spiel, das man verliert, wie am Mittwoch auswärts gegen Zürich. Davon darf man sich nicht hinunterziehen lassen. Sich leiten lassen vom Augenblick, vom sportlichen aktuelle Resultat, das wäre gefährlich für die Pläne, die wir langfristig mit dem FC St. Gallen haben.
Und was sind das für Pläne?
Unsere Pläne sind, dass sich der FC St. Gallen in der Super League etablieren kann, und dies auf einem wirtschaftlichen Fundament, das einen in Ruhe arbeiten lässt. Wir wollen nicht Monat für Monat bangen, ob wohl noch genügend Geld in der Kasse ist. Die Finanzen sind ein ganz grosses Thema, das wir konsequent verfolgen werden. Auf der anderen Seite wollen wir Menschen begeistern. Das ist eine Gratwanderung. Man erwartet vielleicht die ganz grossen Transfers. Die wird es nicht geben. Wir müssen mit einer Bescheidenheit auftreten und uns hinter unser Kader stellen. Sich stützen und sich gegenseitig stärken, darum geht es doch in diesem Geschäft. Nicht nur für die Spieler, auch für alle, die in dieser Organisation einen Job haben.
Das Gespräch führte Fritz Bischoff.