Donnerstagabend: Ancillo Canepa liegt auf seinem Sofa und verfolgt den Ticker des Spiels Schaffhausen gegen Neuchâtel Xamax. Er weiss: Gewinnt der FCS gegen die zweitplatzierten Neuenburger, ist der FC Zürich zurück in der Super League. Doch Canepa verpasst die entscheidenden Augenblicke des Spiels. Er schläft ein. Erst nachdem seine Frau Eliane jubelnd in die Stube stürmt, erfährt es auch der noch etwas schlaftrunkene Präsident. Der FC Zürich ist zurück in der höchsten Spielklasse.
Ein paar Tage danach: Ancillo Canepa sitzt in seinem Büro am Schanzengraben in Zürich und lässt die vergangenen Tage Revue passieren. Er spricht von einer Genugtuung, einer Erleichterung für die ganze Mannschaft: «Wir haben auf den Wiederaufstieg hingearbeitet und nun ist es soweit. Das tut schon gut.»
SRF: Der FC Zürich hatte für die letzte Saison ein Budget von 20 Millionen Franken. Das ist massiv mehr als jeder andere Club in der Challenge League. War der Wiederaufstieg ein Spaziergang?
Ancillo Canepa: Um Himmels Willen. Nein. Das war alles andere als ein Spaziergang. Wir mussten jede Partie sehr fokussiert angehen und es hat mich gefreut zu sehen, dass die Mannschaft wirklich sehr konzentriert gewesen ist und das über weite Strecken der Saison umgesetzt hat.
Sie haben über 4 Millionen Franken selbst in den Club eingeschossen. Das ist eine teure Entschuldigung an die FCZ-Fans.
Entschuldigung...nein...das ist nicht das Thema. Es ging darum, sofort wieder aufzusteigen. Und um dieses Ziel zu erreichen, muss man halt investieren. Wir haben investiert und der Aufstieg ist uns gelungen.
Es war aber schon so, dass Sie nach dem Abstieg viel Kritik einstecken mussten. Es hiess: Sie hätten zu viel Macht, Sie hätten zu wenig sportliche Kompetenz, Sie seien mitschuld am Abstieg.
Ich denke die Kritik war sehr einseitig und undifferenziert. Sie kam vor allem von Leuten, die nicht sehen, wie wir arbeiten. Es gab mehrere Personen, die eine Mitschuld am Abstieg getragen haben. Wir haben aber auf diese Saison hin viele Anpassungen vorgenommen – zum Beispiel mit Thomas Bickel als Leiter Sport. Wir hatten ein anderes Team, das die richtigen Entscheidungen getroffen hat.
Die Ziele in der Super League
Ein erneuter Abstieg in die Challenge League kommt für Ancillo Canepa nicht in Frage. Er und sein Team seien ambitioniert: «Der FC Zürich will natürlich um die Europacup-Plätze mitspielen.» Es sei aber auch eine gewisse Zurückhaltung angebracht: «Wir müssen uns in der Super League erst einmal wieder zurechtfinden», so Canepa. Dafür seien Änderungen im Spielerkader geplant. Details nennt Canepa nicht.