Mit einer ruhigen und würdigen Feier haben Angehörige, Weggefährten und Bewunderer am Mittwochmittag Abschied genommen von Bruno Ganz. Der Zürcher Schauspieler war am 16. Februar an einer Krebserkrankung gestorben. Die Menschenschlange vor der Fraumünsterkirche war lang.
Vorne in der Kirche ein grossformatiges Foto des Verstorbenen und ein paar helle Tulpen – sonst nichts. Passend also zu Bruno Ganz, der als Schauspieler den Ruf genoss, das Publikum mit seiner schnörkellosen Arbeit zu beeindrucken. Fast 50 Jahre stand er auf Bühnen und vor Kameras.
Unter den Gästen waren viele bekannte Gesichter. Gekommen waren etwa Filmautor Christoph Schaub, Regisseur Fredy M. Murer, Schriftsteller Franz Hohler und Theaterleiter Daniel Rohr. Aus Deutschland reisten unter anderen die Schauspieler Joachim Król, Burghart Klaussner und Iris Berben an.
Bruno Ganz sei der einzige Schweizer Schauspieler gewesen, der sich international habe durchsetzen können, sagte Filmautor Christoph Schaub. «Das fehlt jetzt. Es gibt keinen zweiten Bruno Ganz in der Schweiz.» Seine grosse Durchlässigkeit habe ihn zu einem grossen Darsteller gemacht.
Franz Hohler erinnerte sich daran, wie er Bruno Ganz einst im ICE von Deutschland nach Zürich traf. In Zürich halfen die beiden einer alten Frau mit schweren Koffern beim Aussteigen. Und die Menschen auf dem Bahnsteig - so Hohler - hätten sogleich geglaubt, hier werde eine Filmszene gedreht.
Bruno Ganz wäre am 22. März 78 Jahre alt geworden. Im Lauf seiner Karriere als Theater- und Filmschauspieler hatte Ganz zahlreiche Ehrungen erhalten. 1973 war er «Schauspieler des Jahres», 1991 erhielt er den Hans-Reinhart-Ring, und seit 1996 war er Träger des bedeutenden Iffland-Rings.