Murmeltiere leben normalerweise rund 400 Meter oberhalb der Waldgrenze. In Zermatt kommen sie bis ins Dorf hinunter und richten in den Wiesen der Bauern grosse Schäden an. Einzelne Tiere schleichen sich sogar in die Häuser.
So kann es nicht weitergehen!
Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser sagt: «Wenn jemand die Balkontür offen lässt, schleichen sich Murmeltiere bis in die Häuser. Jetzt muss gehandelt werden!» Besonders stark unter der Überpopulation leiden die Landwirte in Zermatt. Schäfer und Biobauer Paul Julen kann eine Wiese wegen der vielen Murmeltier-Löcher nicht mehr bewirtschaften.
Die Unfallgefahr ist sehr gross, wenn es viele Murmeltier-Löcher in einer Wiese hat.
Einmal fielen gar zwei junge frischgeborene Lämmer von Paul Julen in ein Murmeltier-Loch. Nur weil er zufällig dazu kam, konnten die Tiere gerettet werden. Ende Juni hatten zwei Zermatter Bauern Murmeltier-Löcher illegal ausgeräuchert. Es kam zu einer Strafanzeige. Doch seither ist die Problematik ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Der Kanton Wallis hat beschlossen sogenannte Regulationsabschüsse durchzuführen.
Bisher hat der zuständige Wildhüter in Zermatt mehrere Dutzend Murmeltiere abgeschossen.
Bei einigen Touristen kommen die kontrollierten Abschüsse der Murmeltiere nicht gut an. Doch der Zermatter Tourismusdirektor Daniel Luggen hat Verständnis für die Sorgen der Bauern. «Es ist ein Zielkonflikt zwischen der Landwirtschaft und dem Tourismus.» Um das Problem der Überpopulation der Murmeltiere zu bekämpfen, reichen die kontrollierten Abschüsse durch den Wildhüter nicht aus. Deshalb will die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere ein Reglement ausarbeiten, welches es den Jägern erlaubt, auch ausserhalb der Jagdsaison in bestimmten Gebieten Murmeltiere zu schiessen.