Es ist der letzte Freitag des Quartals, morgen beginnen die Frühlingsferien. Aber was heisst da schon Ferien? «Wir haben die Kinder so lange nicht gesehen – das konnte man ja nicht wirklich Schule nennen», sagen Noemi Grossenbacher und Laura Schmutz. Die beiden unterrichten an einer Basisstufe in Köniz bei Bern.
Am letzten offiziellen Schultag fahren die beiden Lehrerinnen mit dem Velo bei den Wohnorten ihrer Schulkinder vorbei. Sie gehen Hausaufgaben abholen, die idealerweise in die Briefkästen gelegt wurden. Bei den Jüngsten in der obligatorischen Schule lässt sich noch nicht alles digital erledigen.
Bei einem Hauseingang wartet schon eine Mutter mit ihren Kindern. «Am Anfang waren wir ziemlich motiviert», erzählt sie. Unterdessen hätten sie alle etwas genug davon, zuhause Unterricht zu machen.
Lehrerin Laura Schmutz erklärt, wie der Fernunterricht in der Basisstufe bisher funktionierte: «Die Eltern schickten uns jeweils Ende Woche ein Foto des Wochenplans, so konnten wir sehen, was die Kinder gemacht hatten.» Manche Eltern hätten auch Fotos von Aktivitäten geschickt. «Aber das war längst nicht bei allen Familien gleich.»
Ihr tue es leid für die Eltern, die sich in dieser Zeit unter Druck fühlten, sagt Laura Schmutz. «Ich möchte ihnen gerne helfen, Druck wegnehmen.» Nach der Krise werde man genau dort weiterfahren, wo die Kinder stehen. Sie und ihre Kollegin sehen auch eine Chance darin, wenn die Familien mehr Zeit zusammen verbringen und zum Beispiel mehr basteln oder backen.
Die Mutter im Türrahmen bestätigt, dass in der besonderen Zeit auch Chancen stecken: «Die Kinder haben gestern in einem Tümpel eine Wasserschnecke gefunden. Wir haben dann geschaut, was sie frisst, und mein Sohn führt jetzt ein Tagebuch dazu.»