Es ist ein Stadtspaziergang der anderen Art, für den sich am Mittwochabend rund 20 Personen vor dem Berner Schlachthaus-Theater einfinden. Eine Frau mit violetter Glitzerperücke verteilt Kopfhörer, Christiane Hütter heisst sie. Zusammen mit Daniel Boy bildet sie das Kollektiv Hue/Boy und sie machen, wie sie selber sagen, «Spiele im öffentlichen Raum mit echten Menschen.»
An diesem Abend leitet eine künstliche Stimme die Spaziergängerinnen und Spaziergänger in die Dampfzentrale, unterwegs wird Verstecken gespielt und getanzt. Das Ziel der Computerstimme: Herauszufinden, wie Menschen Spass haben. «Denn Humor kennen die Roboter nicht», so Hütter.
Die Dampfzentrale und das Schlachthaustheater sind die beiden Spielstätten des ersten Berner Festivals für digitale Kultur. «Der Anlass entstand aus der engeren Zusammenarbeit zwischen den beiden Häusern», so Maike Lex, die Leiterin des Schlachthaustheaters. «Das Digitale hat die Kunst ja längst durchdrungen. Wir wollten die Strömungen einmal fokussiert zeigen.»
Gewalt- und Sexgames aus ungewohnter Perspektive
Spielen heute
Im Rahmen des Festivals für digitale Kultur verwandelt sich das Schlachthaus in ein Gamezentrum: An Computerstationen kann das Publikum Spiele zum Thema Sex und Gewalt ausprobieren.
Dabei gehe es eben genau darum, eine andere Perspektive einzunehmen. «So zeigen wir etwa Spiele, welche die Gewalt aus einer Opferrolle thematisieren», so Kuratorin Bettina Wegenast. Und beim Thema Sex gehe es vor allem um Lust und Spass.