Tausende Rock- und Metalfans würden jetzt auf dem Flugplatzgelände in Interlaken laute Musik geniessen. «Es ist ein riesiger emotionaler Verlust», sagt Thomas Dürr, Gründer und Geschäftsführer des Greenfield-Festivals. Wir treffen ihn vor Ort, da, wo er jetzt alle Hände voll zu tun hätte, wäre nicht Corona dazwischengekommen.
Es kommt mir vor wie Musik ohne Ton.
Dass das erst der Anfang ist, dass es den ganzen Sommer lang keine grossen Festivals geben wird, ist für ihn «eine unvorstellbare Situation», wie er sagt. Er lebe seinen Beruf und besuche normalerweise auch andere Festivals, treffe Kollegen, suche neue Ideen im Ausland. Nun fällt das alles weg. «Im Moment kann man gar nichts von all dem erleben, was die letzten Jahre geprägt hat.»
Es ist wunderschön hier. Leider etwas still.
Drei Fans kommen auf den leeren Platz in Interlaken: Sie haben einen freien Tag und wollten bei dem schönen Wetter einen Ausflug da hin machen, wo das Greenfield-Festival jetzt stattfände. «Wir kommen jedes Jahr, es ist wie eine zweite Heimat in den Bergen», sagt einer von ihnen. Nun ist es still und leer. «Das ist ein komisches Gefühl. Aber die Aussicht auf die Berge ist schön.»
Die Aussicht auf die Zukunft ist das, was Festivalleiter Thomas Dürrs Gemüt erheitert. «Wir sind frohen Mutes am Planen für das nächste Jahr», sagt er. Und am Verschicken von T-Shirts: «Wir haben ein Greenfield-Shirt kreiert. Für alle Fans, die ihr Ticket in eines für den nächsten Sommer umtauschen.»
Bald will das Greenfield-Festival bereits die ersten Bands für den Sommer 2021 bekanntgeben. «Wir haben allen angeboten, die jetzt aufgetreten wären, nächstes Jahr zu kommen», sagt Dürr. Manche würden darauf eingehen, was bedeute, dass neue Bands weniger Auftrittsgelegenheiten haben werden.
Die Absage aller Festivals – das liesse sich auf Dauer nicht durchziehen.
Dass wieder Musikfestivals stattfinden können nächsten Sommer, darauf hofft der Greenfield-Leiter sehr. «Es ist wichtig für die Jugend und die vielen Musikfans, Musik gehört zu unserer Gesellschaft.» Dieses Jahr könne man eine Ausnahme akzeptieren. «Aber auf Dauer lässt sich das nicht durchziehen.» Im Moment würden die Corona-Fallzahlen ja optimistisch stimmen für die Zukunft.