«I ghöre i mis Dörfli hei» sang der Männerchor von Hütten am Neujahrsapéro in Wädenswil. Ein Dorf, das es so seit wenigen Tagen nicht mehr gibt. Hütten und Schönenberg gehören seit dem 1. Januar 2019 zur Stadt Wädenswil. Die Dörfer sind heute Ortsteile – ohne eigene Gemeindeversammlung, ohne eigenen Gemeindepräsidenten.
Und trotzdem: Wehmut spürte man kaum am Wädenswiler Neujahrapéro. Auf die Ansprache von Philipp Kutter, Stadtpräsident von Wädenswil, gab es gar tosenden Applaus.
Aus drei Gemeinden wurde eine – die flächenmässig drittgrösste Gemeinde im Kanton.
Von der Fusion würden alle profitieren, sagte Kutter. Auch wenn sich die Fläche seiner Gemeinde über Nacht fast verdoppelt hat. Insgesamt gehe die Rechnung auf. «Wir gewinnen zwei tolle neue Ortsteile, die auch ein gutes Eigenleben haben.»
Für Schönenberg und Hütten war es mehr ein pragmatischer Entscheid, sich mit Wädenswil zusammen zu schliessen. In Schönenberg haben sich einige Einwohner bis vor Bundesgericht gegen die Fusion gewehrt. Willi Schilling, bis vor kurzen Gemeindepräsident von Schönenberg, kann diese Bedenken verstehen.
Es ist ein rationaler Entscheid. Mein Herz würde Nein sagen zu dieser Fusion.
Willi Schilling und Verena Dressler, bis vor kurzem noch Gemeindepräsidentin von Hütten, haben sich für die Fusion stark gemacht – vor allem wegen finanzieller Probleme, mit denen die Gemeinden zu kämpfen hatten. Oft sei es nicht einfach gewesen, eine Gemeindeverwaltung für nur wenige hundert Einwohner zu betreiben. «Wenn jemand krank war und ein anderer in den Ferien weilte, musste ich die Verwaltung schliessen.
Das war nicht mehr professionell.
Heute müssen Hüttner und Schönenbergerinnen nach Wädenswil auf die Gemeindeverwaltung. Die Wege würden länger, ein Stück direkte Demokratie ginge verloren, sagen Verena Dressler und Willi Schilling. Beide hoffen daher, dass sich die Menschen in Hütten und Schönenberg weiterhin engagieren, sodass Seele und Geist der beiden Gemeinden nicht verloren gehen – trotz der Fusion.