Die aktuellste Fischfangstatistik des Kantons Graubünden bietet die eine oder andere Überraschung. Zum einen wurde seit die Statistik geführt wird (2002) noch nie so wenig gefischt im Kanton. Zum andern waren die Fischer, vor allem in Fliessgewässern, noch nie so wenig erfolgreich.
Der fehlende Erfolg erklärt sich der Fischereibiologe des Bündner Amts für Jagd und Fischerei, Marcel Michel, mit ungünstigen Witterungsbedingungen im Engadin. «Der Inn im Engadin war schlecht befischbar», erklärt Michel.
Da es, Stand heute, nach einem einmaligen Ausreisser aussehe, sei dies auch nicht dramatisch. Ergebe sich daraus ein Trend, müsse man nach den Gründen suchen, sagt Michel.
Wo sind all die Äschen hin?
Von einer bereits länger andauernden Entwicklung spricht Marcel Michel beim Blick auf die Fangzahlen der Äsche. Die sind auf einen neuen Tiefststand gefallen. Im Vergleich zum langjährigen Mittel lagen die Zahlen im 2017 um zwei Drittel tiefer.
Haben wir ein Problem beim Fischbestand oder nur ein Problem bezüglich des Fangs?
«Den Grund kennen wir noch nicht», bilanziert Fischereibiologe Michel. Allerdings stelle man fest, dass die Erhebungen des Kantons zum Bestand der Äschen ein anderes Bild als die Fangstatistik zeigten.
«Diese Diskrepanz muss bereinigt werden», kündigt Michel an. Nun soll ein externes Büro beauftragt werden. Dabei soll einer zentralen Frage nachgegangen werden: «Haben wir ein Problem beim Fischbestand oder nur ein Problem bezüglich des Fangs?». Marcel Michel rechnet damit, dass in ein bis zwei Jahren Ergebnisse vorliegen.