Donnerstagabend, kurz vor der Hauptprobe in der Klosterkirche Königsfelden. Eine Wespe fliegt herum. Choreografin Brigitta Luisa Merki schlägt Alarm. Das Insekt muss weg.
Die Tänzerinnen und Tänzer brauchen für die Vorbereitung auf die Probe höchste Konzentration. Die Wespe würde sie ablenken. Und schlimm wäre es, wenn jemand gestochen würde. Ein Techniker kümmert sich um das Problem.
Ich muss jetzt nehmen, was kommt.
Tausend Dinge sind erledigt worden in den letzten Monaten. Und ein paar Details müssen bis zur Premiere noch erledigt werden. «Ich bin müde. Ich habe alles gemacht, was ich tun konnte. Alle Elemente sind zusammengefügt. Ich muss jetzt nehmen, was kommt», sagt Brigitta Luisa Merki.
Tanz, Musik, Kunst und Lyrik
Merki ist Gründerin der Tanzcompagnie Flamencos en route. Und sie ist auch die Erfinderin von «tanz&kunst königsfelden». Diese Institution hat sich in den letzten Jahren zu einem kulturellen Leuchtturm des Aargaus entwickelt.
Das Konzept: In einer Kirche aus dem Mittelalter werden moderne Tanzformen, Musik und Kunst zu einem Gesamtkunstwerk zusammengeführt.
In der aktuellen Produktion «Bolero. Tanz der Feuertaube» steht die Tanzcompagnie Flamencos en route zusammen mit einem klassischen Musikensemble auf der Bühne. Das Aargauer Kammerorchester Chaarts spielt unter anderem eine neu arrangierte Fassung von Maurice Ravels «Bolero».
Zudem wird zu einem Originalwerk des Flamencokomponisten Antonio Robledo getanzt. Robledo ist selbst langjähriger musikalischer Leiter von Flamencos en route.
Inspiriert von Silja Walter
Die Inspiration zu «Bolero. Tanz der Feuertaube» erhielt Brigitta Luisa Merki von der Schriftstellerin und Klosterfrau Silja Walter. Sie kannte sie persönlich. Die Gedichte von Silja Walter seien «durchtränkt» von Tanz, sagt Merki. Walter sei ins Kloster gegangen, um dort Freiheit, künstlerische Freiheit zu finden. Tanzmotive seien überall im Werk von Walter vorhanden.
«Ich habe musikalische und tänzerische Bilder geschaffen, die wie Gedichte sind», führt Brigitta Luisa Merki aus. Es gehe ihr nicht darum, in der neusten Produktion eine Geschichte zu erzählen. Sie wolle Schwingungen transportieren aus den Gedichten von Silja Walter, ein Gefühl des Zusammenhalts, das viel mit Rhythmus zu tun habe.
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Bild 1 von 6. Die Tanzcompagnie Flamcencos en route und die daraus entstandene Kulturinstitution «Tanz&Kunst Königsfelden» sind das Lebenswerk der Flamenco-Tänzerin und Choreografin Brigitta Luisa Merki. Bildquelle: zvg/tanz&kunst, Alex Spichale.
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Bild 2 von 6. In «Bolero. Tanz der Feuertaube» sind professionelle Tänzerinnen und Tänzer zu sehen. Sie stammen mehrheitlich aus Spanien und sind Experten in Flamenco und spanischem Tanz. Bildquelle: zvg/tanz&kunst, Kevin Graber.
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Bild 3 von 6. Die Künstlerin Maja Hürst hat für «Bolero. Tanz der Feuertaube» ein Wandbild geschaffen, ein so genanntes Mural. Bildquelle: zvg/tanz&kunst, Alex Spichale.
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Bild 4 von 6. Das Kunstwerk von Maja Hürst an der Stirnseite der Klosterkirche Königsfelden. Das Gemälde ist 19 Meter hoch. Die Künstlerin sagte den Auftraggebern: «Entweder die ganze Höhe oder gar nicht.» Das Werk besteht aus Sperrholzplatten. Weil die Kirche unter Denkmalschutz steht, durften für die Befestigung keine Schrauben oder Nägel verwendet werden. Bildquelle: zvg/tanz&kunst, Alex Spichale.
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Bild 5 von 6. Die «Chaarts Chamber Aartists» sind für den musikalischen Teil der Vorführung verantwortlich. Bildquelle: zvg/tanz&kunst, Alex Spichale.
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Bild 6 von 6. Die Produktion «Bolero. Tanz der Feuertaube» ist geprägt von Rhythmus. Bildquelle: zvg/tanz&kunst, Alex Spichale.