- Seit Sonntag gilt am Regionalflughafen Grenchen schon wieder ein neues An- und Abflugregime.
- Wegen Personalmangel bei der Flugsicherungsfirma Skyguide müsse der Betrieb erneut eingeschränkt werden, teilt der Flughafen am Montag mit.
- In den letzten Monaten hat das An- und Abflugregime bereits mehrmals geändert. Kunden sind verunsichert, erste wenden sich nun von Grenchen ab.
Die Flugsicherungsfirma Skyguide hat zu wenig Fluglotsen, die am Regional-Flughafen Grenchen arbeiten können. Deshalb muss der Flughafen erneut seinen Betrieb reduzieren.
Ab sofort sind jeweils am Sonntag und Montag zu den Hauptbetriebszeiten keine Instrumentenflüge mehr möglich. Es kann nur noch auf Sicht gestartet und gelandet werden.
Laut Flughafen hat Skyguide aktuell nur drei Fluglotsen, welche den Flugverkehr in Grenchen an sieben Tage in der Woche überwachen sollten. Der Flughafen kann nicht zu einem anderen Anbieter wechseln, Skyguide hat ein Monopol.
Das An- und Abflug-Regime in Grenchen wurde in den letzten Monaten mehrmals und teils kurzfristig geändert. Zwei Mal war der Grund ein Personalmangel bei Skyguide. Zudem haben Bund und Flughafen billigere und flexiblere Möglichkeiten der Flugsicherung getestet, zum Beispiel mit einem passiven Fluginformationsdienst statt eines Fluglotsen, der aktiv ins Geschehen eingreift.
Der Abbruch eines dieser Versuche habe zum temporären Personalmangel bei Skyguide geführt, teilt die Flugsicherung auf Anfrage mit. Um dem Personalengpass entgegenzuwirken, würden im Moment zwei zusätzliche Lotsen für Grenchen ausgebildet.
Kunden fliegen weg
Die häufigen Wechsel des Flugregimes verunsicherten die Kunden sagt Conrad Stampfli, Vizepräsident des Verwaltungsrats. Vor allem die Flugschulen und die Geschäftsfliegerei seien darauf angewiesen, dass sie ihre Flüge im Voraus planen können.
«Wir merken, dass die Geschäftsfliegerei Grenchen zum Teil nicht mehr anfliegt», sagt Stampfli. Erste Kunden kehren Grenchen den Rücken. Den wirtschaftlichen Schaden für den Flughafen kann Stampfli noch nicht beziffern. Grösser sei der Reputationsschaden, meint er.
Stampfli hofft auf eine für 2019 geplante Teilliberalisierung der Flugsicherung: «Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr selber die Verantwortung für die Flugsicherung übernehmen können, und dann ein Regime vorschlagen können, das flexibel ist und voraussehbar.»
Flexibel heisst: Zu gewissen Zeiten wird es keine Fluglotsen mehr geben, aber einen Fluginformationsdienst, das ist billiger. Und voraussehbar heisst: Piloten wissen im Voraus, wann welches Regime gilt. Nicht, dass ein Pilot am Morgen in Grenchen abfliegt, und nicht weiss, ob er am Abend noch landen kann.