Zuerst die gute Nachricht: Der Flugverkehr auf dem Flughafen Grenchen läuft trotz Einschränkungen reibungslos ab. Das sagt Konrad Stampfli, Verwaltungsrat des Flughafens. Zwar seien einige private Flieger auf andere Flugplätze ausgewichen, zwar gäbe es manchmal gewisse Massierungen, aber: «Wir haben den Flugbetrieb im Griff», so Stampfli.
Stampfli vergleicht die Situation mit einem Bahnhof, bei dem der Betrieb eingeschränkt wird. «Ein eingeschränkter Betrieb an einem Bahnhof stellt schliesslich auch nicht den Bahnhofvorstand vor Probleme, sondern seine Kunden». Doch seine Kunden möchte Stampfli unter keinen Umständen verlieren.
Die meisten Flugbewegungen kommen von Flugschulen
Zwei Drittel der Flugbewegungen in Grenchen gehen auf das Konto von Flugschulen. Unter den Flugschulen ist die European Flight Academy - die Flugschule von Swiss und Lufthansa - der grösste Kunde in Grenchen. Diese musste ihren Schulungsbetrieb aufgrund der Einschränkungen umdisponieren, erklärt Stampfli.
Und dies wiederum könnte dazu führen, dass man den Flughafen Grenchen als unzuverlässigen Partner wahrnehme. Stampfli: «Ich will jetzt nicht den Teufel an die Wand malen, aber wenn die Einschränkungen länger andauern sollten ist es nicht ausgeschlossen, dass sich Flugschulen nach einem anderen Standort umsehen.»
Öfters ohne Towerüberwachung starten und landen?
Hinter den Einschränkungen des Flugbetriebs in Grenchen steht ein personeller Engpass bei Skyguide, welche den Flugbetrieb in Grenchen von Gesetzes wegen zwischen 8 und 18 Uhr vom Tower aus sichern sollte. Die Besetzung des Towers für die gesamte vorgeschriebene Zeit kann Skyguide aber momentan aus personellen Gründen nicht sicherstellen.
Vor 8 und nach 18 Uhr darf man in Grenchen ohne Tower-Überwachung starten und landen. Skyguide und der Flughafen Grenchen möchten nun die Zeiten ohne Tower-Überwachung ausdehnen. Ein entsprechender Antrag wurde am Montag beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) eingereicht. Das BAZL entscheidet spätestens nach zwei Wochen.