Das Wichtigste in Kürze:
- Das Surbtal und Regionen am Mutschellen würden entlastet
- Gemeinden im Limmattal und am Rohrdorferberg hätten künftig mehr Lärm
- Ost-Aargauer Gemeinden, Verbände und Vereine wehren sich deshalb dezidiert
- Die Entscheidung über das Flugregime liegt beim Bundesrat
In jedem Kampf gibt es Sieger und Verlierer. Im jüngsten Kapitel des Fluglärm-Verteilkampfs heissen die Sieger im Aargau: Surbtal und Mutschellen. Aufatmen können Gemeinden wie Endingen oder Lengnau im Surbtal, Bellikon und Bergdietikon am Mutschellen und Spreitenbach im Limmattal. Hier gibt es künftig weniger Fluglärm, weil weniger Flugzeuge über das Gebiet fliegen.
Problem Nummer 1: Routenführung Piste 28
Die Flugzeuge von Zürich sollen künftig nach dem Start von Piste 28 in Richtung Westen eine neue Route fliegen. Diese führt in einem Bogen über den Rohrdorferberg. Hier sind denn auch die Verlierer der aktuellen Pläne zu finden: Gemeinden wie Wettingen, Neuenhof, Nieder- und Oberrohrdorf. Sie wehren sich vehement.
Die neue Routenführung sei «völlig unakzeptabel», heisst es zum Beispiel beim Planungsverband Baden Regio. Die Flugroute würde «bestehende und neue Siedlungsgebiete (...) überfliegen». Der Verband verlangt deshalb, die Routen müssten so geplant werden, dass sie «kein oder kaum Siedlungsgebiet tangieren».
Es ist nicht akzeptabel, dass die Lärmbelastung weiter in den Aargau verschoben wird.
Das Aargauer Baudepartement, aber auch die Flugsicherung Skyguide haben deshalb bereits Alternativvorschläge in die Diskussion gebracht (vgl. Bildergalerie). Auf Anfrage von SRF erklärt das kantonale Baudepartement aber, diese Routen müssten noch technisch geprüft werden.
Problem Nummer 2: Flüge in der Nacht
Eine weitere Knacknuss für den Aargau: Die Zahl der Nachtflüge. Diese soll in den kommenden Jahren stetig steigen – auf den meisten Routen geht es um eine Zunahme von etwa 25 Prozent. Der Planungsverband Baden Regio wehrt sich gegen «diese schleichende Ausdehnung von Flugbewegungen» und den damit verbundenen Lärm.
Vor allem Flüge nach 23 Uhr müssten die absolute Ausnahme bleiben. In dieser Zeit (bis spätestens 23:30 Uhr) darf der Flughafen Zürich «Verspätungen abbauen». Die Befürchtung: Immer mehr Flugzeuge könnten auch zu dieser späten Stunde noch vom Flughafen über den Aargau starten.
Gemeinden, Verbände und private Initiativen wehren sich nun also gegen die neusten Pläne am Flughafen Zürich. Mit Stellungnahmen, Medienmitteilungen und Online-Petitionen. Die Aargauer Regierung hat sich bisher offiziell nicht geäussert. Sie hat noch bis Ende Januar Zeit für ihre Stellungnahme. Entschieden wird im Sommer 2017 in Bundesbern.