Freiburg ist zwar ein zweisprachiger Kanton. Der Unterricht in den Dörfern findet jedoch entweder auf Deutsch oder auf Französisch statt. Die Partnersprache wird offiziell erst ab der dritten Primarklasse gelernt, so wie auch in den Kantonen Bern und Wallis.
In Corminboeuf ist dies jedoch anders. Das Dorf liegt auf der Sprachgrenze, fünf Kilometer westlich der Kantonshauptstadt Freiburg. Seit 20 Jahren besucht Lehrerin Lydia Wegmüller jede Klasse einmal pro Woche – vom Kindergarten bis zur 6. Primarstufe. Sie unterrichtet Deutsch, vor allem Konversation. Es wird gespielt, gesungen und gemalt. «Ich versuche alle Sinne anzusprechen», sagt Wegmüller.
Ein früher Kontakt mit einer Fremdsprache erleichtert vieles.
Wenn der Kontakt mit der Fremdsprache früh passiere, sei dies sicher gut, ist die Deutschlehrerin überzeugt. Der Deutschunterricht ab dem ersten Kindergarten war ursprünglich ein Pilotprojekt der Freiburger Erziehungsdirektion.
Als der Versuch eingestellt wurde, engagierte die Gemeinde Corminboeuf die Deutschlehrerin selber. «In Freiburg ist Deutsch wichtig», begründet Gemeinderätin Isabelle Bussey diesen Entscheid. «Es ist eine Investition in die Zukunft». Den Kindern gefällt der Unterricht. Der siebenjährige Adrien zum Beispiel sagt, er könne Deutsch gut brauchen: «Zum Beispiel wenn wir Ferien machen – dort wo man Deutsch spricht.»