Seit Anfang April ist die Anzahl der abgeschlossenen Lehrverträge im Kanton Basel-Stadt rückläufig. Die Massnahmen des Bundes erschweren klassische Bewerbungsgespräche und Schnuppertage. Mittlerweile hätten sich jedoch viele Betriebe so arrangiert, dass Bewerbungsgespräche trotzdem stattfinden könnten, sagt Reto Baumgartner vom Gewerbeverband Basel-Stadt.
Eignungsprüfungen oder Bewerbungsgespräche würden nun online durchgeführt: per Videotelefonie-Anbietern wie beispielsweise Skype. Trotz dieser Umstellungen hätten sich nur wenige Jugendliche auf eine Lehrstelle beworben. «Ich kann mir gut vorstellen, dass es vielen Jugendlichen gar nicht bewusst ist, dass die Betriebe trotz der ausserordentlichen Lage Bewerbungen entgegennehmen», so Reto Baumgartner.
Grosse Verunsicherung bei Schülerinnen und Schülern
Bei den Jugendlichen herrsche grosse Verunsicherung, so Ulrich Maier, Leiter der Mittelschulen und der Berufsbildung des Erziehungsdepartements im Kanton Basel-Stadt. Die Umstellungen im Bewerbungsablauf und die schwierige wirtschaftliche Lage könnte zukünftige Lehrtöchter und Lehrlinge abschrecken. Auch Berufswünsche und Zukunftspläne stünden auf dem Spiel. Gerade Schülerinnen und Schüler, die eine Coiffeur-Lehre beginnen wollten oder von der Gastronomie träumten, würden sich aktuell eher nicht auf eine solche Lehrstelle bewerben. Die aktuelle Situation scheint zu unsicher.
Wegen des Homeschoolings können Schülerinnen und Schüler weniger eng bei der Berufswahl betreuet werden. Gerade schwächere Schülerinnen und Schüler würden darunter leiden: «Viele dieser Schüler können nicht auf die Hilfe von Eltern zählen und haben beispielsweise keinen guten Computer zu Hause.» Ulrich Maier rechnet damit, dass die voraussichtliche Öffnung der Schulen am 11. Mai ihren Teil dazu beitragen wird, dass sich wieder mehr Jugendliche auf eine Lehrstelle bewerben.