Vom ehemaligen UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon persönlich erhielt Peter Messerli Ende 2016 eine Mail mit der Anfrage, am Nachhaltigkeitsbericht für die UNO mitzuarbeiten. Dem Berner Forscher gingen in diesem Moment zwei Dinge durch den Kopf: «Einerseits eine grosse Ehrfurcht, andererseits ein wahnsinniges Interesse.»
Verantwortung als Wissenschaftler
Seit 2017 leitet Messerli nun zusammen mit einer indonesischen Forscherin das 15-köpfige Forschungsteam, das den Nachhaltigkeitsbericht erstellt. 2019 soll der erste Bericht erscheinen. Er dient als Grundlage für die Umsetzung der Agenda 2030 zur nachhaltigen Entwicklung. «Es ist eine Einladung der Politik an die Wissenschaft, an diesem Prozess mitzuwirken. Diese Verantwortung will ich wahrnehmen», so Messerli. «Aber das holt mich schon ab und zu aus dem Bett», sagt der 50-Jährige und lacht.
Messerli hat viele Jahre im Ausland verbracht. So lebte der dreifache Familienvater mit seiner Familie längere Zeit in Laos. «Laos ist ein wunderbares Labor der Globalisierung. Die Wirtschaft verdoppelt sich im Moment dort alle zehn Jahre. Der Durst nach Wissen ist dementsprechend gross.» Dass er mit seinem Wissen Veränderungen herbeiführen kann, das spornt Messerli an.
Die Zukunft wird holperig, aber auch kreativ.
Grundsätzlich schaut Messerli, der an der Universität Bern das «Center for Development and Environment» leitet, optimistisch in die Zukunft. «Klar, es wird Veränderungen geben, auch in der Schweiz. Aber es gibt auch viel Raum für kreative Lösungen.»
Allerdings beobachtet er in der Schweiz zuweilen eine gespaltene Wahrnehmung. «Mehr als drei Viertel der Ressourcen, die wir für unseren Konsum benötigen, kommt von ausserhalb der Schweiz.» Gleichzeitig denke man beim Erarbeiten von Regeln und Gesetzen nur bis an die Grenze. «Das kann nicht funktionieren.»