Es ist ein Projekt, das aufhorchen lässt: Das Naturmuseum Solothurn und andere Institutionen rufen Katzenbesitzer der Kantone Solothurn und Bern dazu auf, die Beute ihrer Lieblinge einzusenden. «Zeig mir Deine Maus, Katze!» heisst das Projekt. Und es ist kein Scherz, sondern soll dazu dienen, mehr über Mäuse zu erfahren. Das erklärt Thomas Briner, Leiter des Naturmuseums Solothurn, im Interview.
SRF News: Thomas Briner, eigentlich wissen wir ja, wie Mäuse aussehen, wie sie leben. Wozu brauchen Sie von Katzen getötete Mäuse?
Thomas Briner: Für die meisten Leute ist die Maus ein Sammelbegriff für all das kleine, braungraue Getier, das flink am Boden herumrennt. Es gibt aber rund 35 Mausarten in der Schweiz. Es ist die grösste Säugetiergruppe. Selbst wir als Profis haben Mühe, die Arten zu erkennen und zu beschreiben.
Weshalb binden Sie Katzen und ihre Besitzer ein?
Viele Katzenbesitzer haben ein schlechtes Gewissen, weil ihre Katzen andere Tiere jagen und töten. Das ist für den Naturschutz nicht förderlich, das ist klar. Wir wollen nun wenigstens mit den toten Mäusen noch etwas anfangen, indem wir Wissen aus ihnen gewinnen. Wenn wir Forscher all diese Mäuse in der Natur gezielt beobachten müssten, wäre das vom Aufwand her schlicht nicht realisierbar.
Ist es repräsentativ, wenn Sie lediglich die Beute von Solothurner und Berner Katzen analysieren? Es gibt ja nicht nur in Siedlungen Mäuse.
In diesem Projekt wollen wir einfach mal erfahren, wo es sich lohnen könnte, genauer hinzuschauen. Wo kommen seltene Arten vor? Das interessiert uns. Wir wollen einen ersten Einblick.
Das Gespräch führte Stefan Ulrich.