Die Besetzung von Kaiseraugst, Demonstrationen zum 1. Mai oder die Studentenunruhen in der Folge der 68er-Bewegung - wo es politische Auseinandersetzungen gab, da war auch Claude Giger mit seiner Kamera dabei. Entstanden sind 400'000 Bilder, welche die Sozialgeschichte von Basel dokumentieren. Giger ging es aber nicht nur um die grossen Ereignisse. Immer wieder richtete er sein Augenmerk auch auf die kleinen Leute.
So sind in seinem Archiv auch Bilder zum ersten Schultag zu finden oder Portraits von Bewohnern aus Gigers Quartier. «Hinter diesen Bildern stehen Geschichten von Menschen», sagt Giger. «Und diese Geschichten verbinden uns.» Eine Foto zeigt eine Frau, auf deren Kopf ein Vogel sitzt, die Frau war Gigers Nachbarin. «Sie war die gute Seele der Strasse. Sie kam aus Lichtenstein und fühlte sich dann in der Umgebung um uns herum wohl.»
Gigers Bilder sind oft nicht spektakulär. In vielen Fällen lohnt sich ein zweiter Blick. «Eine Kundgebung am 1. Mai sah vor 40 Jahren anders aus. Da trug man noch Hut und zum Teil auch Krawatte.» Und manchmal erzähle der Ausdruck in einem Gesicht mehr als ein politisches Manifest. «Dass es im Jahre 1986 in Schweizerhalle zur Katastrophe kam, das wissen wir auch noch in 100 Jahren. Wie die Menschen darauf reagierten aber nicht.» Dafür brauche es Bilder zur Erinnerung.
Bilder für die Ewigkeit
Teile von Claude Gigers Fotoarchiv sollen nun in die Datenbank des Schweizerischen Sozialarchivs überführt werden. Ziel ist es, Bilder für Historiker und an der Geschichte Interessierte online zugänglich zu machen. Dabei sollen die für die Sozialgeschichte Basels und der Schweiz relevanten Themen digitalisiert werden. Die Finanzierung von 270'000 Franken übernimmt die Christoph Merian Stiftung.
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