Arnold Schwarzenegger, Bundesrätin Simonetta Sommaruga und ein syrisches Mädchen in einem Flüchtlingslager im Libanon haben etwas gemeinsam: Sie liessen sich von Beat Mumenthaler porträtieren. Er ist Autor des offiziellen Bundesratsfotos aus dem Jahr 2017 und dokumentierte für die Wanderausstellung «The Last Swiss Holocaust Survivors» die letzten Schweizer Überlebenden des Holocaust. Für seine Bilder hat er nationale und internationale Preise gewonnen.
SRF News: Was macht ein gutes Porträt aus?
Beat Mumenthaler: Für mich ist ein gutes Porträt eines, das viel über den Menschen selber aussagt. Es hat viel mit Nähe und Authentizität zu tun. Man muss den Menschen erkennen – unverstellt, echt und ehrlich.
Ein Markenzeichen von Ihnen sind die sogenannten «Mumenthaler-Porträts». Wie ist das Konzept entstanden?
Diese Art von Fotografie hat viel mit mir als Person zu tun. Die Bilder sind schwarzweiss und funktionieren nach dem Prinzip «reduced to the maximum». Das Gesicht ist die hellste Stelle im Bild. Ein wichtiger Faktor ist die Nähe. Wenn man einer Person nahe kommt und in die Augen schaut, dann entsteht ein intensives Gefühl – sei es positiv oder negativ. Ich spiele gerne damit, indem ich mit meinen Bildern jemandem ermögliche, einer Person ‹fadegrad› in die Augen zu schauen.
Wie gewinnen Sie das Vertrauen zu den Menschen, die Sie porträtieren?
Eine Grundvoraussetzung ist, dass die Person dies erlaubt. Ein Vorteil ist, dass viele meine Bilder schon kennen und wissen, dass daraus etwas Spannendes entsteht. Dann geht es vor allem um die Art und Weise des Shootings. Meine Gabe ist sicher, dass ich gut auf Menschen eingehen kann und ich kenne die nötigen Kniffs.
Was eine Zehntelsekunde vorher oder nachher passiert, spielt keine Rolle. Entscheidend ist der Moment.
Denn bei mir ist es dasselbe: Ich hasse es, fotografiert zu werden und brauche jemanden, der mich etwas aus dem Konzept bringt. Und das ist ja das Schöne an der Fotografie: Was eine Zehntelsekunde vorher oder nachher passiert, spielt keine Rolle. Entscheidend ist der Moment.
Das Gespräch führte Leonie Marti.