SRF News: Sie haben künftig eine Doppelrolle – nebst dem neuen Amt als Präsidentin von Pro Bahn Schweiz bleiben Sie Präsidentin von Pro Bahn Zentralschweiz. Wie funktioniert das zusammen?
Karin Blättler: Diese Überlegungen haben wir uns im Vorfeld auch gemacht. Doch im Moment wäre es ungeschickt in der Zentralschweiz so kurzfristig die Ablösung ins Leben zu rufen. Es würde die Region zu sehr schwächen. Deshalb haben wir uns abgesprochen. Bisher läuft es reibungslos. Ich glaube, ich kann das differenzieren.
Präsidentin der Pro Bahn Schweiz zu sein ist ein Ehrenamt, Sie werden symbolisch entschädigt. Wie sieht Ihre Aufgabe bei Pro Bahn Schweiz aus?
Ich leite den gesamten Verein, ich repräsentiere Pro Bahn Schweiz nach aussen und ich werde in den Gremien, welche auf nationaler Ebene relevant sind, vertreten sein sowie Netzwerke pflegen.
Also Kontakte zu Politikerinnen und Politikern pflegen. Haben Sie einen Badge fürs Bundeshaus?
Wir haben es bisher auch ohne geschafft (lacht), aber schön wäre es schon, wenn wir den Zugang ins Bundeshaus schaffen. Es wird nun auch meine Arbeit sein in den nächsten Wochen und Monaten, diese Kontakte aufzubauen, so wie es mein Vorgänger Kurt Schreiber gemacht hat.
Sie sprechen ihn selber an: Ihr Vorgänger Kurt Schreiber war sehr präsent, hat sich eingesetzt. Wie unterscheiden Sie sich von ihm? Wie merkt man, dass nun eine andere Präsidentin am Werk ist?
Das ist eine interessante Frage. Was ich von Anfang an gesagt habe: Ich werde nicht die Intensität an Medienmitteilungen schaffen, wie er. Er hat pro Woche zwei bis drei Mitteilungen herausgegeben, das schaffe ich nicht. Das ist auch nicht meine Vorgehensweise. Ich suche den direkten Kontakt, das direkte Gespräch.
Sie sehen sich in erster Linie als Konsumentenschützerin der ÖV- Kundschaft?
Ja, auch fast ein bisschen als juristische Vertreterin in allen Bereichen, welche dem ÖV-Kunden wichtig sind.
Wo versuchen Sie als Präsidentin der Pro Bahn Schweiz die Zentralschweiz zu vertreten, abgesehen vom Tiefbahnhof?
In allen Ausbauprojekten die in FABI («Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur») drin sind. Da gehört der Tiefbahnhof dazu, aber auch der ganze Zimmerberg Richtung Zürich, wo zum Beispiel Thalwil nicht mehr erschlossen sein soll und natürlich in näherer Zukunft das ganze Gotthard-Gebiet: Neat, Bergstrecke – das Angebot ist nach wie vor nicht so, wie es sein sollte.
Das Gespräch führte Julia Stirnimann.