Wie viele Schweizer Architekten kennen Sie – und wie viele Architekt innen ? Letztere sind gegenüber ihren männlichen Berufskollegen stark in der Unterzahl. Erst seit anfangs des 20. Jahrhunderts dürfen Frauen in der Schweiz überhaupt Architektur studieren.
Dennoch haben sie in der Schweiz bedeutende Bauwerke erstellt, wie eine Ausstellung des Zentrums Architektur Zürich zeigt. Drei wichtige Zürcher Architektinnen im Überblick:
Lux Guyer – die erste selbstständige Architektin
Die Zürcher Architektin Lux Guyer gilt als eine der prägendsten Architektinnen der Schweiz. «Sie war eine Pionierin», schwärmt die Ausstellungskuratorin Evelyn Steiner über sie. 1924 eröffnete Guyer an der Zürcher Bahnhofstrasse ihr eigenes Architekturbüro, als erste Frau in der Schweiz.
In ihrer dreissigjährigen Karriere schuf sie Werke wie etwa das Saffa-Haus in Küsnacht oder die Zürcher Wohnsiedlung Lettenhof. Dutzende alleinstehende und berufstätige Frauen wie Sekretärinnen, Krankenschwestern oder Lehrerinnen konnten hier zu erschwinglichen Preisen wohnen. Noch heute ist eines der vier Häuser für alleinstehende Frauen reserviert.
Vera Gloor – Einzelkämpferin und Sündenbock
Die Zürcherin Vera Gloor gehört zu den prominentesten zeitgenössischen Architektinnen der Stadt. Sie hat ein eigenes Architekturbüro, im Gegensatz zu vielen Berufskolleginnen aber ohne Partner.
Das Büro hat viele Häuser im Zürcher Langstrasse-Quartier umgebaut. Weil durch die Aufwertung aber auch immer mehr günstiger Wohnraum verschwindet, wurde Gloor dafür heftig kritisiert. «Man sucht eine Art Sündenbock. Und Vera Gloor ist viel in den Medien präsent und exponiert sich», erklärt sich Ausstellungskuratorin Evelyn Steiner die Anfeindungen.
Elsa Burkhardt Blum – Architektin im Männerklub
Elsa Burckhardt-Blum war nach einem Volontariat ab den 1930er-Jahren als Architektin tätig. Sie konnte als eine der ersten Frauen in den Bund der Schweizer Architekten eintreten. Dieser galt zuvor als reiner Männerklub.
Burckhardt-Blum schuf teilweise gemeinsam mit ihrem Ehemann verschiedene Bauten in Küsnacht, Zollikon und Zürich. Anfangs der 1950er-Jahre realisierte das Ehepaar gemeinsam das Flussbad Oberer Letten, eine schlichte Betonkonstruktion ohne Schnörkel.