Das Untersuchungsgefängnis in Glarus ist über 100 Jahre alt. Der Kanton will ein neues, grösseres Gefängnis bauen. Geplant waren 70 Plätze – und zwar auch für Frauen. Jetzt muss die Regierung aber gemäss Justizdirektor Andrea Bettiga nochmals über die Bücher. Der Grund: Der Kanton Appenzell Ausserrhoden führt seit diesem Frühling in seiner Strafanstalt Gmünden versuchsweise eine Frauenabteilung. Von dieser möglichen Konkurrenz ist die Glarner Regierung überrascht. «Wir wurden auf dem falschen Fuss erwischt», sagt Bettiga. In Frage gestellt sei das Glarner Projekt zwar nicht, die Grösse müsse man aber überdenken.
Das Ausserrhoder Projekt hat uns auf dem falschen Fuss erwischt
Zur Aussprache zwischen dem Glarner Justizdirektor Andrea Bettiga und dem Ausserrhoder Sicherheitsdirektor Paul Signer dürfte es spätestens im Herbst kommen. Dann trifft sich nämlich das Ostschweizer Strafvollzugskonkordat (OSK) zu seiner nächsten Sitzung.
Konkurrenz zwischen Glarus und Ausserrhoden
Innerhalb des Konkordats werde kantonsübergreifend nach Lösungen für den Strafvollzug gesucht, sagt Paul Signer, der Präsident der OSK ist. Dass sich in diesem Fall eine Art Konkurrenzsituation zwischen Glarus und Appenzell Ausserrhoden ergeben hat, hängt seiner Meinung nach damit zusammen, dass das Thema Strafvollzug bei Frauen für das Konkordat relativ neu sei.
Andrea Bettiga hofft, dass nach der Sitzung der OSK wieder etwas mehr Klarheit herrscht, wie es mit dem Gefängnisprojekt weitergehen soll.