Bei der Lancierung des Frauenstimmenfestivals vor acht Jahren habe man nach einem Alleinstellungsmerkmal gesucht, um die Konzertreihe unter den vielen Kulturangeboten besser sichtbar machen zu können, erzählt die Tänzerin und Choreografin Judith Bärenfaller.
Dabei sei die Idee entstanden, ausschliesslich Frauen eine Plattform zu bieten. Die Mitorganisatorin ist überzeugt davon, dass die Künstlerinnen um diese besondere Bühne froh sind. Sie stellt fest, dass sich Frauen in der Kulturszene weniger gut behaupten können als Männer – obwohl sie in der Mehrzahl sind. Das habe oft mit dem sozialen Umfeld zu tun, glaubt Bärenfaller.
Viele Künstlerinnen verschwinden praktisch von der Bühne, wenn sie eine Familie gründen.
Die Walliser Choreografin stellt fest, dass den Frauen der Einstieg in eine Künstlerkarriere oft gelingt, sie sich aber nachher nicht langfristig behaupten können.
Das zeige auch die Tatsache, dass in den letzten Jahren sehr viele Förderpreise aber nur ein kleiner Bruchteil der kantonalen Kulturpreise an Frauen verliehen worden seien, sagt Judith Bärenfaller. Sie glaubt, dass Frauen mehr Biss zeigen müssen, wenn sie sich in der Kulturszene behaupten wollen. Und das sie mehr zusammenarbeiten müssen.
Ziel des Festivals ist es auch, dass die Künstlerinnen ihr Netzwerk stärken können.
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Aus diesem Grund hat sich das Frauenstimmenfestival dieses Jahr für eine Neuorientierung entschieden: Auf der Bühne stehen nicht mehr nur ausschliesslich Sängerinnen. Am Wochenende finden verschiedene Performances statt, bei denen Tänzerinnen und Schauspielerinnen oder Autorinnen und Malerinnen zusammenarbeiten. Die Künstlerinnen sind am Samstagabend an verschiedenen Orten in der Briger Altstadt zu sehen.