Der französische Feldherr Duc de Rohan und der Bündner Pfarrer und Politiker Jörg Jenatsch waren Verbündete. Bis sich Jenatsch von Rohan abwandte und diesen vertrieb. Von dieser Freundschaft und dem Verrat handelt das Freilichtspiel, das derzeit in Reichenau aufgeführt wird. Autor Hans Peter Gansner beschäftigt sich schon lange mit der Figur Jörg Jenatsch. Und er kann der Bezeichnung «Freiheitskämpfer» für Jörg Jenatsch wenig abgewinnen.
Mehr zum Freilichtspiel
In seinem Essay, das er zum Stück verfasst hat, bezeichnet Gansner Jenatsch gar als «Egomane, ein Baby mit Grössenwahn». Und im Gespräch mit dem «Regionaljournal Graubünden» sagt er: «Jenatsch hat eine Spur von Blut und Verrat hinterlassen.»
Jenatsch war ein Egomane, ein Baby mit Grössenwahn.
Der Herzog von Rohan seinerseits werde heute zu wenig geschätzt. Obwohl er viel für Graubünden getan habe. «Er hat den Blauburgunder nach Graubünden gebracht, war gut zum Volk und ein genialer militärischer Stratege», so Gansner.
Mit seinem Freilichtspiel verfolgt Gansner deshalb zwei Ziele: «Ich will Jenatsch etwas vom Sockel stossen und den Duc de Rohan zurück ins Gedächtnis rufen.» Das sei wichtig, um künftig ein klareres Bild der Bündner Geschichte zu vermitteln.
Dass sich das Bild von Jenatsch wandelt, beweist auch eine Ausstellung, die in den letzten Monaten im Rätischen Museum zu sehen war. Auch sie nahm den Mythos rund um Jenatsch unter die Lupe und warf einen Blick auf seine tatsächliche Biografie.