Es war einmal ein Bergbauernsohn aus dem Goms, der auszog, um Hotelgeschichte zu schreiben. Cäsar Ritz (1850–1918) verschrieb sich im 19. Jahrhundert der Gastfreundschaft und eröffnete in Paris ein Musterhotel. Dort erfüllte er seinen Gästen jeden Wunsch und verwöhnte sie mit Luxus und kulinarischen Kreationen.
Heute ist er in seinem Heimatdorf Niederwald begraben. Dessen Bevölkerung widmet ihrem berühmten Bürger nun ein Freilichtspiel zu dessen 100. Todestag.
Wir wollen etwas schaffen, das dem Namen Ritz gerecht wird.
Das Theater spielt auf dem Dorfplatz von Niederwald. In der Mitte der Bühne befindet sich der Brunnen mit der Statue von Cäsar Ritz. Alte Gommer Häuser bilden den Hintergrund. «Wir wollen damit etwas schaffen, das dem Namen von Cäsar Ritz gerecht wird, Erinnerungen weckt und vor dem Vergessen bewahrt», erklärt der Regisseur Bernhard Kreuzer.
Das halbe Goms macht mit
Das Ensemble umfasst über 40 Laienspielerinnen und -spieler. Sie teilen sich 65 Rollen. «Wir haben bewusst auf heimische Interessenten gesetzt und auf Profis verzichtet. Sämtliche Darsteller stammen aus dem Goms oder stehen mit der Region in einer engen Beziehung.» Das 45-Seelen-Dorf bereitet sich auf einen Ansturm von 3000 Zuschauern vor.
Obwohl das Grab von Cäsar Ritz im Kirchhof liegt, keine 100 Meter vom Geburtshaus entfernt, bietet sein Leben viel Stoff für einen Theaterabend. Denn es führte ihn weit herum – von Luzern über Wien und Rom nach Paris und London. Es brachte ihn vom Ländlich-Bäuerlichen ins Städtisch-Mondäne, von den Armen zu den Reichen: Cäsar Ritz ist mit seinen eigenen Häusern der Begründer der Luxushotellerie.