«Z wilt Mandji» ist in diesem Jahr modern interpretiert: Die alte Geschichte spielt heute, nicht in der Vergangenheit. Auf dem Dorfplatz von Baltschieder rocken denn auch einheimische Musiker. Sie besingen in ihren Liedern den wilden Mann, der als Sündenbock dient für alle Verfehlungen der Menschen.
Das ist der Kern der uralten Geschichte , die in Baltschieder aus Schnitzelbänken heraus entstanden ist. Vorgegeben sind nur bestimmte Figuren und Szenen. Sonst kann jeder Theaterautor rundum seine eigene Geschichte erzählen. Das finde er sehr spannend, sagt Regisseur und Autor Hermann Anthamatten. Er hat den alten Stoff mit vielen neuen Geschichten aus der Walliser Politik angereichert: Die Lonza kriegt ebenso ihr Fett weg wie die Unterwalliser und gewisse Staatsräte. Dabei hat Anthamatten bewusst überzeichnet.
Das Theater soll lustig sein und gleichzeitig zum nachdenken anregen.
Im aktuellen Freilichttheater steht «z Wilta» nicht nur für den Sündenbock, sondern auch für das unangepasste in jedem Menschen. Er habe zeigen wollen, dass jeder abgestraft werde, der nicht in die gesellschaftlichen Normen passe, sagt Anthamatten.
Beim Freilichttheater wirkt vor und hinter den Kulissen fast das ganze Dorf mit: Auf der Bühne stehen mehr als 80 Personen, alle aus Baltschieder. Die fünf Vorstellungen sind längst ausverkauft.