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Freilichttheater Moosegg Was für ein Theater unter freiem Himmel – trotz Corona

Wie fast alles wurde das Freilichttheater Moosegg abgesagt. Dann aber hatte der Regisseur eine (coronakonforme) Idee.

Bereits 20 Mal waren die eigentlich vorgesehenen Stücke geprobt worden. Dann war klar: Das Freilichttheater Moosegg kann dieses Jahr nicht stattfinden, wenn so gespielt wird, wie immer. Zu viele Leute sind auf der Bühne, auch solche aus der Risikogruppe, zu viele Menschen zu nah beieinander im Publikum. Regisseur Simon Burkhalter schlitterte zuerst in eine Schockstarre.

Was ist überhaupt möglich?

Dann, nach ungefähr einer Woche, habe er wieder einen Schaffensdrang verspürt, so Burkhalter, «weil ich sonst den ganzen Sommer nichts zu tun hätte.» Auf der anderen Seite sei es auch einfach eine lustvolle Herausforderung, trotz diesen Umständen etwas auf die Beine zu stellen. Er habe versucht, mit den Vorgaben etwas Neues zu schaffen.

Also hat der Regisseur umdisponiert. Er hat sich nach anderen Stücken mit weniger Schauspielpersonal umgesehen. Die verbleibende Zeit bis zur Premiere: zweieinhalb Monate.

Ein rettender Setzkasten

Simon Burkhalter entschied sich für eine Komödie von Woody Allen, ein Stück mit sechs involvierten Personen. Was der Regisseur da noch nicht wusste: dass der Sicherheitsabstand nicht nur fürs Publikum gilt, sondern auch auf der Bühne. Auch da brauchte es eine neue Lösung.

Ein zweistöckiger Setzkasten garantiert jetzt den Sicherheitsabstand zwischen den einzelnen Personen auf der Bühne. Jeder und jede hat ein eigenes Abteil, eigentlich eine simple Idee. Aber dieses Konzept brachte auch Schwierigkeiten mit sich.

Das erste Problem: Das Proben via Bildschirm mit Skype war schwierig. Das gemeinsame Proben vor Ort war aber erst möglich mit einem Bühnenbild, das den Abstand garantiert. Der Setzkasten musste her, schnell. Freiwillige Schreiner hätten beim Aufbau auf der Moosegg geholfen, so Simon Burkhalter: «Dieses Gemeinschaftsgefühl habe vor der Krise so noch nie erlebt.»

Das zweite Problem: Normalerweise sehen sich die Schauspielerinnen und Schauspieler, wenn sie miteinander auf der Bühne interagieren. Nicht aber im Setzkasten – sie spielen fast ohne Sichtkontakt. «Das Resultat ist ein durchchoreografiertes Theater», sagt der Regisseur. Alles läuft via Gehör und ein exaktes Timing.

So ist auch das Publikum sicher

Wo sonst 300 Personen auf engem Raum sitzen, auf die Bühne und in die Ferne schauen, stehen heuer 120 Gartenstühle. Wobei diese auf einer grösseren Fläche verteilt sind, als es üblicherweise gemacht worden wäre. Zwischen den Sitzgruppen wird ein Mindestabstand eingehalten. «So kann man das Freilichttheater völlig bedenkenlos schauen», sagt Simon Burkhalter.

Ausserdem sei die Bestuhlung mit Gartenstühlen bequemer als sonst. Das werde er sich merken für nächstes Jahr.

Die Aufführungen

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Das Stück heisst «Eine Mittsommernachts-Sexkomödie» und ist eine Adaption eines Films von Woody Allen. Aufgeführt wird es vom 3. Juli bis zum 15. August. Mehr Informationen gibt es hier .

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr ; 

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