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Freude im Laufental Das Laufental profitiert von der Platznot im Raum Basel

Allein in den vergangenen zwei Jahren sind rund 500 Industriearbeitsplätze ins Laufental verlegt worden. Es entstand ein Business Park, um diese Entwicklung zu unterstützen.

Vor kurzem hat die Aescher Logistikfirma Stöcklin bekannt gegeben, dass sie ihren Sitz von Aesch ins Laufental verlegt. Grund: Platznot.

Das sei eines der häufigsten Gründe, weshalb Unternehmen aus der Region ihren Sitz oder einen Teil ihrer Produktion ins Laufental verlegten. Die Bewegung weg von den Städten und Agglomerationen in periphere Gegenden könne in der ganzen Schweiz beobachtet werden, sagt Marc Bros de Puechredon von der Bak Basel.

Von dieser Bewegung profitierten jene Gegenden am meisten, die verkehrsgünstig gelegen sind, Platz haben, und wo die Löhne etwas tiefer sind. All das treffe auf das Laufental zu.

Schon immer viel Industrie

Das Laufental war schon immer ein Industriestandort. Obwohl das Tal eng ist, zog es die Industriellen schon im 19. Jahrhundert hierher. Der Wasserlauf der Birs ermöglichte die Energiegewinnung, die Leute waren bescheiden, das Tal war schon früh verkehrstechnisch erschlossen. Denn hier führte die Verbindungsstrasse zwischen Basel und Delémont durch.

Krise um die Jahrtausendwende

Um das Jahr 2000 schlitterte das Tal in eine tiefe Krise. Als die Keramik Laufen von der spanischen Roca-Gruppe übernommen wurde, befürchteten viele die Verlagerung ganzer Unternehmensanteile. Als dann die Papierfabrik Zwingen schloss und andere Industrieunternehmen Arbeitsplätze verlagerten, herrschte eher Untergangsstimmung.

In Tat und Wahrheit baute sich in diesen Jahren die Wirtschaft um. Statt Unternehmen mit rauchenden Schloten entstanden Firmen in den Bereichen Pharma und High-Tech, bestehende Unternehmen wie die Laufen Keramik oder Ricola wurden immer grösser.

Mit fast 50-Prozent-Anteil an der gesamten Wertschöpfung ist die Industrie der stärkste Wirtschaftszweig im ganzen Kanton Baselland.

Wegen der Uhrenindustrie im Jura-Bogen finden wir dort Facharbeiter, die es bei uns kaum gibt.
Autor: Urs Grütter Konzernchef Stöcklin

Es sind nicht nur die tiefen Bodenpreise, welche Unternehmen anziehen. Auch dass es hier viele gut ausgebildete Industrie-Facharbeiter gebe, sei attraktiv, sagt Urs Grütter, Konzernchef des Logistikunternehmens Stöcklin aus Aesch, der seinen ganzen Sitz nach Laufen verlegt. Und die Nähe zu Delémont sei auch ein Vorteil: «Wegen der Uhrenindustrie im Jura-Bogen finden wir dort Facharbeiter, die es bei uns kaum gibt».

Businesspark für Jungunternehmer

Die Kantone Baselland und Solothurn haben zusammen mit LaufenerUnternehmer den Businesspark im Industriequartier Ried bei Zwingen gegründet. Ziel: Die bessere Betreuung von Leuten, die ein Unternehmen gründen wollen. 10 Spezialisten stehen den Jungunternehmern zur Seite, wenn es darum geht, einen Businessplan auszuarbeiten. Man möchte so dafür sorgen, dass Nachwuchs-Unternehmer besser reüssieren - und so zur Prosperität des Tales beitragen.

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