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Frisch renoviert Steinhof hat sein «Chüuchli» wieder

  • Das Wahrzeichen der Solothurner Exklave Steinhof – die Dorfkapelle von 1720 – erstrahlt in neuem Glanz.
  • Die Renovation des Kraftorts war ein Kraftakt. Nur dank vielen Spendern war die 300'000 Franken teure Sanierung möglich.
  • Am Sonntag wird die Kapelle eingeweiht. Unter anderem findet eine Prozession statt.

Kapelle, Aussenansicht
Legende: Frisch renovierte Kapelle. Zuvor fiel der Putz stellenweise ab, die Dachziegel rutschten weg, Wasserrohre verrosteten, Farbe blätterte ab und an der Figur des heiligen Joseph nagten Holzwürmer. SRF

Die Solothurner Exklave Steinhof ist nicht nur bekannt für ihre zahlreichen erratischen Blöcke (Findlinge, die der Rhonegletscher ins Mittelland verfrachtet hat). Zu den Wahrzeichen des Dorfs, das vom Kanton Bern umgeben ist, gehört auch die Muttergotteskapelle, von den Steinhöfern «Chüuchli» genannt.

Die Legende vom «Weierklaus»

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Wie ist die Kapelle entstanden? Die Legende besagt: Der Steinhöfer «Weierklaus» habe sich im Jahre 1714 auf eine Wallfahrt nach Einsiedeln begeben. Bei der Überquerung des Vierwaldstättersees sei er in einen heftigen Gewittersturm geraten. Da habe er gelobt, ein geschnitztes Mutter-Gottes-Bild zu kaufen, wenn er den Sturm überlebe. Zum Schutz dieses Mutter-Gottes-Bildes – einer Kopie der schwarzen Madonna von Einsiedeln – sei die Kapelle Steinhof erbaut worden.

Die Kapelle wurde 1720 erbaut. Für Generationen von Einheimischen und Wanderern war und ist sie ein wichtiger Ort der Einkehr, Ruhe und Besinnung. Ab und zu finden Hochzeiten oder Taufen statt. Die Kapelle bietet Platz für 36 Personen.

Wandgemälde in Kapelle
Legende: zvg / Bürgergemeinde Aeschi

Spendenaufruf wirkte

Weil der Kapelle der Zerfall drohte, entschloss sich die Bürgergemeinde Aeschi als Besitzerin, die Kapelle gemäss den Empfehlungen der kantonalen Denkmalpflege vollständig zu sanieren. Das Problem: Die Kosten von 300'000 Franken konnte die Bürgergemeinde nicht alleine tragen.

Möglich wurde die Sanierung letztlich dank vielen Spenden von Gemeinden, Stiftungen, Firmen und Privatpersonen. Ein Handwerker arbeitete gratis. Ein Jassclub plünderte das Kässeli. Ein Crowdfunding im Internet brachte über 40'000 Franken ein. Die kantonale Denkmalpflege steuerte 36'000 Franken bei.

Einweihungsfest am Sonntag

Mit einem ökumenischen Gottesdienst wird die frisch renovierte Kapelle am Sonntag eingeweiht. Weil die 36 Plätze in der Kapelle nicht ausreichen, findet der Gottesdienst in einem Festzelt statt. Von dort gibt es dann eine kurze Prozession zur Kapelle. Und es finden Rundgänge statt, welche über die Geschichte und die Sanierung des bald 300-jährigen «Chüuchli» informieren.

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