Wer im Baselbiet Kirschen kaufen will, wird dieses Jahr an vielen Orten enttäuscht. In vielen Hofläden werden keine Kirschen angeboten. Wer aber Geduld aufbringt und sich von Hof zu Hof durchfragt, kann mit viel Glück doch noch ein Körbchen ergattern. Denn der Frost im April hat einzelne Bäume verschont.
Wo und weshalb einige wenige Bäume verschont blieben, kann sich Ernst Lüthi, Präsident Obsbauernverband Baselland, nicht erklären. «Es gibt Lagen, wo einzelne Bäume Kirschen tragen, das sind kleinräumige Gebiete, das kann ein einzelner Baum sein, es ist nicht nachvollziehbar, was da passiert ist», sagt Lüthi.
Der Überblick fehlt
Er selber hat einzelne Bäume, die Kirschen tragen. In seiner Anlage aber, die mit 2000 Bäumen den Hauptertrag erbringen sollte, hängt keine einzige Kirsche, hier erlitt Ernst Lüthi einen Totalausfall. Und dies trotz Frostschutzmassnahmen mit einer Überdachung und einer Heizeinrichtung mit Parafinkerzen. Der Polarwind sei im April nach einer Wärmeperiode derartig über das Land gezogen, dass er die ganze Wärme abgezogen habe, betont Ernst Lüthi.
Als Präsident des Obstbauernverbandes hat Ernst Lüthi in der Regel einen Überblick darüber, wo es am meisten Kirschen gibt und wo nicht. Dieses Jahr fehlt ihm der Überblick aber. Es gebe Höfe, die dank Frostschutzmassnahmen einige Kirschen retten konnten, andere, wie er selber, haben trotz solchen Massnahmen alles verloren. Wer Kirschen hat, kann also nur von Glück reden.
(Regionaljournal Basel; 17.30 Uhr)