«Olympia», die Grossprojektion des belgischen Videokünstlers David Claerbout, ist eine Reflexion über Zeit und Wahrnehmung: In Echtzeit simuliert der 48-Jährige den Zerfall des Olympia-Stadions in Berlin. Nun ist die Projektion im Schaulager in Münchenstein zu sehen.
In jahrelanger Arbeit hatte Claerbout das Stadion in Berlin digital nachgebaut - um es nun zerfallen zu lassen. Der simulierte Alterungsprozess, der vor einem Jahr startete, ist auf die kommenden tausend Jahre angelegt.
Dass Claerbout einen Zeithorizont von tausend Jahren gewählt hat, hängt mit dem Olympiastadion, das 1936 von den Nationalsozialisten gebaut worden war, zusammen: Das Dritte Reich reklamierte für sich einen Herrschaftsanspruch eines Millenniums.
Der digitale Zerfall hat durchaus etwas mit der Realität zu tun. Wie das Schaulager in den Unterlagen zur Ausstellung schreibt, speist der Videokünstler reale aktuelle Wetterdaten und den Sonnenstand in Berlin in sein virtuelles Stadion ein. «Vordergründig passiert eigentlich nichts, höchstens eine subtile Veränderung des Gebäudes und der Umwelt.»
Das Schaulager hat erweiterte Öffnungszeiten, damit man den realen Sonnenaufgang auf dem digitalen Kunstwerk live miterleben kann.
- Sonntag 22. August: 05:30 - 18:00 Uhr.
- Sonntag 3. September 06:00 - 18:00 Uhr.
Das Schaulager zeigt «Olympia» bis am 10. Oktober.