Der bisherige Stabschef und Interimskommandant Martin Roth wurde aus rund 40 Kandidaturen auserkoren, wie das Justiz- und Sicherheitsdepartement am Dienstag mitteilte. Die Regierung begründete die Wahl mit dem Verweis auf Roths Erfahrung im Basler Polizeikader seit 1999 und seine Führungserfahrung davor in der Privatwirtschaft.
Gemäss der Mitteilung ist es Roth in seiner gut viermonatigen Interimszeit «glaubwürdig gelungen, das Klima im erweiterten Kader der Kantonspolizei spürbar zu entspannen». Nach der Ernennung zum neuen Chef werde Roth die Organisation der Polizeileitung und die internen Zuständigkeiten überprüfen.
Querelen und Affären
Roths Vorgänger Lips war am 26. Mai abrupt aus dem Amt geschieden, nachdem er wegen anhaltenden Querelen innerhalb der Polizeileitung unter Druck geraten war. Die nahezu tausend Mitarbeitende zählende Basler Polizei und ihr Kommandant waren davor immer wieder in die Schlagzeilen geraten, etwa wegen der sogenannten Dienstwagen-Affäre.
Erdogan-Anhänger im Korps
Für Aufsehen sorgten auch der Fall eines Sicherheitsassistenten, der als Erdogan-Anhänger als Spion für die Türkei im Verdacht gestanden war, sowie wegen Vorwürfen privaten Fehlverhaltens an andere Korpsangehörige. Einen Zusammenhang von Lips' Abgang mit den Affären hatte das Departement damals jedoch bestritten.
Lips, der vor seiner Basler Stelle stellvertretender Kommandant der Stadtpolizei Zürich gewesen war, ist nicht der erste Basler Polizeichef, der mit Nebengeräuschen abtrat: So hatte er selber Roberto Zalunardo abgelöst, von dem sich der vormalige Sicherheitsdirektor getrennt hatte.