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Fussballgewalt – was tun? Mit der Zürcher «Krawallgruppe» am Risikospiel

Die «Krawallgruppe» der Zürcher Staatsanwaltschaften will Ausschreitungen bei Risikospielen in den Griff bekommen. «Schweiz Aktuell» hat Staatsanwalt Edwin Lüscher ans Fussballderby FCZ gegen GC begleitet.

SRF News: Edwin Lüscher, weshalb gehen Sie als Staatsanwalt selbst an Hochrisikospiele?

Edwin Lüscher: Das hat mehrere Vorteile. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, ich kann mir vor Ort einen Eindruck verschaffen. Ausserdem sind die Wege der Kommunikation zwischen mir und der Polizei kürzer. Ich kann beispielsweise bei der Polizei Wünsche anbringen, was die Beweissicherung angeht. Andererseits kann die Polizei mich fragen, ob sie einen Verhafteten zuführen oder befragen und wieder entlassen soll. Ich kann dies dann direkt vor Ort entscheiden.

Zur Person

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Edwin Lüscher ist Chef der sogenannten «Krawallgruppe». Dieses Team von spezialisierten Staatsanwälten existiert seit sechs Jahren innerhalb der Zürcher Staatsanwaltschaften und soll Gewalt rund um Sportanlässe in den Griff bekommen.

Gab es Vorfälle, wo Sie selber in eine brenzlige Situation geraten sind?

Es gab einen Vorfall, wo ich Angst hatte. Das war aber mein Fehler, ich war unvorsichtig und begab mich zu nahe zu einer Fangruppe. Die Erfahrung schützt mich, mittlerweile weiss ich, wo ich hinstehen kann und wo nicht. Ausserdem begleitet mich jeweils ein Polizist oder eine Polizistin, die mir ein Sicherheitsgefühl geben.

Sie ermitteln gegen diese Straftäter, kennen Sie zum Teil persönlich. Wird man da zu einer Art Feindbild?

Wenn diese Leute bei mir sind, sind sie in der Regel sehr anständig. Manchmal frage ich mich: Was ist der Unterschied zwischen dieser Person, die nun neben mir sitzt, und derjenigen, die ich im Stadion gesehen habe? Ich glaube, die Gruppendynamik bei solchen Spielen und der Alkohol spielen da eine entscheidende Rolle. Aber ich glaube, diese Leute wissen auch, dass ich nur meinen Job mache. Ich habe nicht persönlich etwas gegen sie. Deshalb habe ich auch keine Angst bei diesen Einsätzen. Ich bin kein Kopfjäger, ich mache einfach meinen Job und setze das Gesetz um. That’s it.

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