Im Steinbruch Gabenchchopf bei Villigen werden seit 1955 Kalkstein und Mergel für die Zementproduktion in Siggenthal abgebaut.
Wenn nach einem lärmigen Arbeitstag die Baumaschinenen abgestellt und die letzten Geräusche der in den Feierabend ziehenden Büezer abgeklungen sind, dann wird der Gabenchopf von stilleren Wesen bevölkert: Den Geissberg-Gämsen.
Fast gleichzeitig wie die Eröffnung des Steinbruchs wurde auf dem Geissberg eine Gämspopulation angesiedelt. Gämsen gab es schon zuvor im Jura; mit den Geissberg-Gämsen wollte man Ende der 1950er Jahre aber frisches Blut unter die Gämsen im Jura bringen.
Die Gämsen verhalten sich im Steinbruch so, wie man es von Begegnungen mit den Tieren in den Alpen kennt: Sie balancieren nahe am Abgrund und stürzen sich ohne Probleme steile Hänge hinab.
Auf der Gamspirsch lernt man zudem, dass das teilweise renaturierte Gelände des Steinbruchs Gabenchopf vielen Tierarten – etwa dem Glögglifrosch und anderen Amphibien – ein Zuhause bietet, dass sie sonst nur noch selten finden in der Schweiz.
Die Gämsen des Geissbergs haben keinen natürlichen Feind und lange war es verboten, sie zu jagen. Unter diesen Voraussetzungen vermehrten sie sich allerdings so stark, dass sie zum Problem für die Flora rund um den Geissberg wurden. Anders als beispielsweise Rehe fressen nämlich Gämsen wahllos drauflos. Aus diesem Grund dürfen sie im Steinbruch seit 2011 gejagt werden. Seither ist die Population um etwa einen Drittel auf 100 Gämse geschrumpft. Mit so vielen Gämsen soll es auf dem Geissberg weitergehen.