Nicht nur für Egerkingen, für das Gäu und den ganzen Kanton sei es ein harter Schlag. So kommentiert Egerkingens Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi den geplanten Wegzug von Nestlé Skin Health gegenüber SRF.
Auch die Solothurner Volkswirtschaftsdirektorin Brigit Wyss bedauert den Entscheid sehr. Man sei aus allen Wolken gefallen. Noch im Frühjahr sei man mit Vertretern der Nestlé-Tochter zusammengesessen. Damals sei ein Wegzug aus Egerkingen kein Thema gewesen.
Nicht ganz so überraschend kommt der Entscheid für die Gemeindepräsidentin von Egerkingen. Im Dorf sei die Zukunft der Fabrik schon länger ein Thema, so Bartholdi.
Langjährige Mitarbeiter haben schon länger gesagt, dass es in die falsche Richtung geht und nicht gut kommt.
Am meisten macht der Gemeindepräsidentin zu schaffen, dass 190 Stellen verloren gehen. 78 weitere Angestellte werden gemäss Nestlé Skin Health voraussichtlich an anderen Orten in der Schweiz weiterbeschäftigt.
Auch die Solothurner Regierung legt ihren Fokus auf die Menschen, welche nun ihre Stelle verlieren. In einem Gespräch habe man «nicht nur einen guten, sondern einen grosszügigen Sozialplan» gefordert, sagt Volkswirtschaftsdirektorin Wyss.
Massnahmen wie ein mobiles Jobcenter vor Ort seien bereits gemeinsam mit der Nestlé-Tochter angedacht. Wyss spricht von «intakten Chancen», dass ein grosser Teil der Betroffenen wieder eine Stelle in der Region findet. 80 Prozent seien sehr gut qualifiziert und hätten gute Chancen.
Egerkingen verliert Aushängeschild
Wyss betont, dass der Entscheid der Nestlé-Tochter nichts mit dem Standort Solothurn zu tun habe. Die Firma habe dem Kanton sehr gute Rahmenbedingungen attestiert. Es sei ein Weltkonzern, der bei einem nicht gut ausgelasteten Werk wie der Fabrik in Egerkingen einfach rasch reagiere.
Mit der Fabrik verschwinden nicht nur Arbeitsplätze, es verschwindet auch eine bekannte Marke aus dem Gäu. Hier wird bisher nämlich die bekannte Sonnencrème «Daylong» produziert. Der Verlust dieser «Ausstrahlungskraft» bedauere man sehr, heisst es in Solothurn.
Und auch Gemeindepräsidentin Bartholdi betont: «Das ist schmerzhaft». Man habe dieses Produkt mit der Gemeinde verbunden. Alle Egerkinger hätten sich mit der Sonnencrème identifiziert und seien stolz darauf gewesen.
Keine neue Abwanderungswelle
Dass der Wegzug von Galderma der Start einer neuen Abwanderungswelle von Firmen ist, daran glaubt Jonas Motschi nicht. Der Leiter des Amts für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Solothurn spricht von einem Einzelfall. Nach der Schwerindustrie – etwa die Zellulosefabrik in Attisholz – sei der Abgang der Nestlé-Tochter nicht der Beginn einer weiteren Deindustrialisierung.
In der heutigen Zeit befänden sich Arbeitnehmende in einer kurzlebigen Zeit. Die betroffenen Mitarbeitenden bei Galderma seien aber zum grossen Teil qualifizierte Berufsleute. Chemikerinnen oder Laboranten hätten gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.